«Social Media sollte man als natürlichen Bestandteil einer bestehenden Marketingstrategie verstehen»

23.09.2018
Herr Jazbec, Sie können viel IT-Wissen gekoppelt mit tiefem Verständnis der Banken- und Fondsindustrie auf die Waagschale legen. Was bieten Sie genau an?
Kurz gesagt, beraten und unterstützen wir vornehmlich im Finanzmarkt positionierte Unternehmen bei der Umsetzung von digitalen Bedürfnissen. Unsere Stärke ist es, komplexe Sachverhalte und die Anforderungen unserer Kunden in kürzester Zeit zu erkennen und eine darauf basierende Lösung oder Optimierung zu entwickeln. Dies passiert in einer beratenden Funktion bis hin zum fast vollständigen Outsourcing an uns. Unser Anliegen ist es, durch eine enge Zusammenarbeit von den Kunden mehr als interne, denn als externe Mitarbeiter wahrgenommen zu werden. Dabei hilft uns sicherlich die langjährige Erfahrung in operativen Tätigkeiten bei Unternehmen, die typischerweise heute unsere Kunden sind.
Wie behalten Sie bei all dieser Fülle den Überblick?
Sie sehen mich in Sitzungen praktisch nie mit einem Notizblock oder Notebook. Das hilft mir, die wirklich wesentlichen Aspekte einer Problemstellung zu erkennen und mich darauf zu fokussieren. Ich vergleiche dies gerne mit einem Destillateur, welcher die Essenz und Extrakte aus diversen Zutaten gewinnen muss. Dieses Vorgehen gilt als Aufhänger für jedes Projekt, nach denen wir uns anschliessend richten. Sobald es dann in die operative Umsetzung geht, sind unsere Prozesse natürlich digitalisiert und wir bedienen uns diverser Tools für das Projekt- und Zeitmanagement.
Welche Art von Projekten sind für Ihr Unternehmen besonders interessant?
Wir arbeiten für kleine und mittlere Finanz-Boutiquen aber auch grosse Privatbanken. Die Projekte unterscheiden sich in der Ausprägung darum relativ stark, was auch mit der jeweiligen Unternehmenskultur zu tun hat. Von der Art her sollten es aber idealerweise Projekte sein, bei denen wir unsere oben beschriebenen Stärken ausspielen können. Umso besser wir unsere Kunden kennen, desto effizienter ist das möglich. Aus diesem Grund ist uns eine langfristige Perspektive wichtig, was teilweise auch in einer unternehmerischen Zusammenarbeit münden kann.
Was ist Ihre Meinung so Social Media - wer nicht dabei ist, verschläft einen Mega-Trend?
Kein Thema, Social Media ist heutzutage fester Bestandteil unserer Gesellschaft und darf darum auch nicht ausgeblendet werden. Aus meiner Sicht sollte man das Thema Social Media jedoch nicht zu isoliert betrachten, sondern es als natürlichen Bestandteil seiner bestehenden Marketingstrategie verstehen. Oft wird in Unternehmen ein regelrechter Hype um das Thema konstruiert, was aus meiner Sicht übertrieben ist. Für traditionelle Unternehmen in der Finanzbranche sehe ich Social Media vor allem als zusätzliche Kanäle, um seine Zielgruppen zu erreichen. Die wichtigsten Punkte sind dabei vor allem, als erstes die richtigen sozialen Netzwerke zu identifizieren und dann entsprechende Themenschwerpunkte für die Kommunikation zu setzen.
Dann verpassen aber nicht wenige Fondshäuser gerade den fahrenden Zug…
Ich beobachte in der Branche einen FOMO-Trend (Fear of missing out), würde aber zu Gelassenheit aufrufen. Social Media hat vor allem im B2C-Bereich komplett neue Geschäftsfelder erschaffen, bei welchen Millionen von Menschen mit verhältnismässig wenig Aufwand rund um die Uhr erreicht werden können. Die Zielgruppe von Fondshäusern entspringt vom Charakter her aber eher einer spezialisierten Klientel vergleichbar mit dem B2B-Bereich. Die Hürden, dort durchschlagend erfolgreich auf Social-Media-Kanälen zu kommunizieren, sind wesentlich höher und darum per se mit grösserem Aufwand verbunden. Qualität und Zielgenauigkeit sind meiner Meinung nach wichtiger, als mit möglichst allen Mitteln dem Zug nachzurennen.
Daniel Jazbec ist diplomierter Wirtschaftsinformatiker mit langjähriger Erfahrung in der Finanzbranche. Sein Fokus liegt auf Web-Lösungen und Integration von Business-Prozessen. Er ist ein ausgewiesener Finanz- und Produktspezialist und ehemaliger COO im Asset Management.