Systematisch sicher, strategisch sinnvoll

19.06.2014
Herr Ramsperger, was gibt es Neues aus dem Hause ENISO Partners zu berichten?
Wir werden unser Portfoliomanagement Team und den Bereich Risk & Compliance Management ausbauen. Es ist uns gelungen, einen spannenden und qualifizierten neuen Mitarbeiter aus London fürs Portfoliomanagement zu gewinnen. Durch seine Erfahrungen bei einem renommierten Hedgefonds und bei einem traditionellen Asset Manager versteht er unsere Denk- und Vorgehensweise. Ausserdem werden wir im Juli das Risikomanagement und die Compliance mit einer erfahrenen Person verstärken.
Können Sie Ihre Produktpalette im Detail aufzeigen?
Bei allen unseren Produkten ist uns wichtig, dass wir unseren Kunden Lösungen für die wichtigsten Fragestellungen im Bereich Asset Management anbieten können. Dies sind: Steuerung der Aktienquote zur Abfederung starker Börsenrückschläge und die Auswahl der aussichtsreichsten Aktien. Zusammen machen sie fast 90 Prozent des Anlageerfolgs aus. Profitieren von unserem Know-how können unsere Kunden entweder über die ENISO Forte Fondslösungen für
- Schweizer Aktien - ENISO Forte CH SMI Expanded (ISIN: CH0132859700 / CH0236903032)
- Euroland-Aktien - ENISO Forte E (ISIN: DE000A0RHHA2)
- und globale Aktien - ENISO Forte G (ISIN: CH0000823531 / CH0018882594)
oder über ein Direktmandat. Bei den Fonds wird die Aktienquote zwischen 50 und 100 Prozent systematisch gesteuert, bei den Mandaten meist zwischen 0 und 100 Prozent, abhängig von den Bedürfnissen des jeweiligen Kunden.
Was ist das wichtigere Standbein, Fonds oder Mandate?
Heute fallen fast dreiviertel unserer Erträge im Mandatsgeschäft an. Jedoch sind uns die Fonds wichtig. Deshalb möchten wir in diesem Bereich weiter expandieren. Nicht umsonst haben wir eine weitere Anteilsklasse beim ENISO Forte CH SMI Expanded (ISIN: CH0236903032) für Kunden mit einem Anlagevolumen von über 500’000 Franken aufgelegt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Fonds einen grösseren Teil des Ertragskuchens ausmachen werden.
Wie funktioniert Ihre Analysearbeit?
Stellen Sie sich vor, Sie gehen in ein Labor, dort gibt es die zwei Abteilungen: fundamentale und verhaltensökonomische Forschung. In beiden Bereichen wird auf bestehenden Erkenntnissen aufgebaut und neue Zusammenhänge sowie deren Wechselwirkungen erforscht. Dazu werden tausende von Daten aufbereitet, Simulationen erstellt und Bibliotheken an Wirkmechanismen angelegt. Aus der Bibliothek nehmen wir dann die besten Wirkmechanismen im Bereich Fundamentaldaten und setzen sie zu einem Modell für die Steuerung der Aktienquote und Aktienauswahl zusammen. Genau so verfahren wir auf der verhaltensökonomischen Seite.
Tönt nach gehörig viel Aufwand. Oder ist alles fix programmiert?
In der Tat ist es enorm viel Aufwand, bis ein «börsentaugliches» Modell steht. Die Mannstunden, die wir über die letzten Jahre in die Entwicklung der Modelle investiert haben, möchte ich gar nicht zusammenzählen. Klar ist jedoch: Ohne unseren sehr erfahrenen Programmierer im Team wäre ein solches Vorgehen gar nicht machbar.
Legen Sie dann und wann selbst Hand an oder vertrauen Sie dem Computer, was er Ihnen und Ihrem Team sagt?
Es würde einer Kapitulation gleich kommen, wenn wir unsere Modelle übersteuern würden. In diese gehen unser gesamtes Wissen, die Forschungsleistung und Erfahrung ein. Sie wurden anhand von historischen Simulationen auf Herz und Nieren geprüft. Warum sollten wir diese dann übersteuern und damit Gefahr laufen, emotional getrieben Entscheidungen zu treffen, welche selten von Erfolg gekrönt sind?
Wie handhaben Sie politische Krisen wie beispielsweise jene in der Ukraine?
Geopolitische Krisen spiegeln sich sehr schnell in der Risikofreudigkeit der Anleger wider. Diese greifen wir mit der Verhaltensökonomie ab. Bei der Ukrainekrise wurde zwar die Risikofreudigkeit vorübergehend etwas in Mitleidenschaft gezogen, aber wirklich eingebrochen ist sie nie. Entsprechend signalisierten unsere Modelle, dass wir weiterhin an der maximal möglichen Aktienquote festhalten sollten.
Kommen wir zur Performance. Wie sieht diese aus?
Kunden, die seit unserer Gründung vor fünfeinhalb Jahren dabei sind, können auf eine jährliche Durchschnittsrendite von fast 12 Prozent schauen. Damit übertreffen wir zum Beispiel die meisten renommierten Hedgefonds.
Jüngst wurde Ihr Haus vom Magazin «Bilanz» ausgezeichnet. Können Sie ein paar Worte dazu sagen?
Seit über drei Jahren lassen wir unseren Erfolg von dem unabhängigen Institut First Five AG in Frankfurt messen, welche auf Basis von Rendite- und Risikokennzahlen einen Quervergleich unter Vermögensverwaltern vornimmt. Das Magazin «Bilanz» veröffentlicht exklusiv die erzielten Resultate. Es freut uns natürlich, dass ENISO Partners ausgezeichnet wurde. Es ist gleichzeitig eine Bestätigung für unsere Arbeit und ein wichtiger Gradmesser für den Erfolg, den wir für unsere Kunden erzielen.
Haben Sie fürs laufende Jahr Projekte in der Schublade oder lautet die Devise erst einmal, das Erreichte zu konsolidieren?
Die Forschung schläft nie. Wir bleiben dort stets am Ball. Ausserdem haben wir immer Ideen und Projekte, welche die Weiterentwicklung von ENISO Partners vorantreiben. Dies ist unabdingbar in einem tendenziell eher schrumpfenden Schweizer Markt. Gleichzeitig nehmen wir uns aber auch genügend Zeit, das Erreichte zu verdauen.
Gerd Ramsperger studierte Finanzen und Wirtschaftspolitik und schloss die AZEK in Zürich ab. Seit 1992 ist er als Investment-Spezialist tätig. Unter anderem war er Leiter Aktien Research und CIO bei renommierten Schweizer Adressen. Vor der Gründung von ENISO Partners AG im Herbst 2008 zeichnete er bei der Bank Sarasin & Cie. (heute Bank J. Safra Sarasin AG) verantwortlich für das institutionelle Vermögensverwaltungsgeschäft in der Schweiz, das Portfoliomanagement für Privatkunden und das Research der Bank.