Unabhängiger Londoner Broker unterstützt Fondsmanager bei der Erfüllung der Transaktionsmeldungen nach Artikel 26 MIFIR

15.11.2018
Herr Feiereisen, wie ist Ihr Unternehmen aufgestellt - was sind Ihre Kernkompetenzen?
Square Global Markets bietet eine breite Palette von Brokerage-Dienstleistungen an, die sich über Themen wie Asset-Allokation, strategische-, makroökonomische- und ETF-Analysen sowie dem Handel mit ETFs, Cash-Produkten und Derivaten erstreckt. Dabei betreuen wir institutionelle Anleger, Versicherungen, Banken und Pensionskassen. Unser Hauptbestreben ist es, anhand unseres analytischen wie flexiblen Ansatzes Individuallösungen für unsere Kunden zu finden. Dies gilt sowohl für den Investitionsansatz als auch dessen Umsetzung und Nachbehandlung, wie zum Beispiel bei der Erfüllung der Transaktionsmeldungen.
Welche Länder decken Sie mit Ihren Dienstleistungen ab?
Square Global Markets konnte seit seiner Gründung im Oktober 2012 seine Standorte neben London auf New York und Paris ausweiten. Wir sind gerade dabei, im deutschsprachigen Raum und auch in Hongkong weitere Lokationen zu überprüfen. Dies unterstützt unser globales Handelsangebot mit lokalem Know-how.
Sie unterstützen auch Fondsmanager bei der Erfüllung der Transaktionsmeldungen. Können die Häuser das nicht selbst tun?
Bereits seit Anfang des Jahres sind viele Vermögensverwalter als eigenständig Meldende von der umfangreichen Transaktionsmeldepflicht nach Artikel 26 MIFIR betroffen, was noch immer viele Fondsmanager, die im Rahmen eines Auslagerungsmandats tätig sind, nicht realisiert haben. Gegenüber KVGen sind sie in diesem Punkt schlechter gestellt. KVGen geniessen aufgrund ihrer rechtlichen Struktur den Vorteil, keine Wertpapierhandelsgesellschaft zu sein und sind somit von der Meldepflicht ausgenommen! Hat eine KVG jedoch ein Fondsmanagementmandat extern vergeben, so ist das ausgelagerte Unternehmen, welches in der Regel eine Zulassung als Wertpapierhandelsgesellschaft besitzt, zur vollumfänglichen Transaktionsmeldung im eigenen Namen verpflichtet - und zwar bis spätestens dem nächsten Handelstag.
Square Global wurde Ende 2017 von einem deutschsprachigen Vermögensverwalter angesprochen, ob wir ihm bei der Umsetzung seiner Meldepflicht unterstützen können. Bereits vor Inkrafttreten der neuen Meldepflicht setzte sich der Vermögensverwalter intensiv mit der Frage auseinander, wie er zukünftig seiner Meldepflicht nachkommen kann. Da die Meldung deutlich mehr Detailinformationen umfasst als eine übliche Brokerbestätigung hergibt, war ihm schnell klar, dass er zukünftig zwingend deutlich mehr Handelsdetails von seinem Broker benötigen würde und sein Backoffice deutlich ausbauen müsste, was mit erheblichen Mehrkosten verbunden wäre.
Der Vermögensverwalter, der eine Vielzahl an ausgelagerten Fondsmanagementmandaten betreut, suchte eine elegantere Lösung und strebte in diesem Zusammenhang an, die umfangreiche Meldung über den Broker im Namen des Fondsmanagers vornehmen zu lassen, was eine nach der Verordnung zulässige Verfahrensweise darstellt. Eigenständig die Meldung vorzunehmen, kam für ihn nicht in Betracht. Dem Risiko, nicht sämtliche Informationen innerhalb der Frist einholen, verarbeiten und hochladen zu können, wollte sich der Vermögensverwalter nicht aussetzen. In Zusammenarbeit mit dem Vermögensverwalter haben wir frühzeitig die Voraussetzung geschaffen, die Transaktionsmeldung in seinem Namen abgeben zu können. Der Mehraufwand ist für uns, da in die eigene Meldung eingebunden, überschaubar und so können wir diesen Service zukünftig auch anderen Vermögensverwaltern ohne Zusatzkosten anbieten.
Viele in Deutschland ansässige Broker waren zu diesem Zeitpunkt und sind bis heute nicht so aufgestellt, die erforderliche Transaktionsmeldung im fremden Namen für einen Vermögensverwalter abzugeben. Da die Aufsicht sukzessive auf die «Nichtmelder» zugeht, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich auch der letzte Portfoliomanager mit der Transaktionsmeldung auseinandersetzen werden muss. Abzuwarten bis die «BaFin» sich meldet, scheint kein praktikabler Weg zu sein.
Worin liegt genau der Vorteil in einer Zusammenarbeit mit Square?
Ohne Mehrkosten verpflichtet sich Square Global Markets, die für seine Kunden verbindlich vorgeschriebene Transaktionsmeldung vollumfänglich zu übernehmen, sowie den beim Handel üblichen Best-Execution-Prinzipien zu folgen. Nachdem der Portfoliomanager mit uns in Kontakt getreten ist, initiieren wir alles Formelle in Bezug auf die Transaktionsmeldung, sodass es innerhalb weniger Tagen los gehen kann. Darüber hinaus können wir - bei Bedarf - historisch nicht gemeldete Transaktionen nachmelden, solange die nötigen Daten vorhanden sind.
Welche Ziele verfolgen Sie in den kommenden Monaten?
Wir sehen die Einführung von MiFID II als wahre Opportunität, unsere Kernkompetenzen mit den zusätzlichen Anforderungen unser Geschäftspartner zu verbinden und dadurch Mehrwert zu schaffen. Dies findet besondere Ausprägung in der Analyse und im Handel von ETFs. Unser neutraler und höchst analytischer Ansatz bei der ETF-Selektion hilft unseren Kunden, Klarheit bei deren Auswahl zu schaffen.
Beim Handel selbst sehen wir, bedingt durch MiFID II, das Bedürfnis unserer Kunden, mehr Transparenz beim Handel zu erhalten, ohne dabei eine Liquiditätsprämie für den Risiko-Trade bezahlen zu müssen. Um alternative ETF-Handelsstrategien anbieten zu können, ist es unabdingbar, Transparenz um den Handel herum zu schaffen. Daher versorgen wir unsere Kunden mit detaillierten ETF-Pre- und Post-Trade-Analysen sowie einer technologisch ausgereiften Handelsplattform. Dem Anspruch einer differenzierten Analyse und Handelsform werden wir uns auch in den nächsten Monaten stark widmen.
Ronny Feiereisen ist für den Aktienbereich bei Square Global Markets als Managing Partner verantwortlich und bringt dabei fast 20 Jahre Branchenerfahrung mit. Bevor er zu Square kam, war er Managing Director bei JPMorgan und leitete von 2011 bis 2014 das DeltaOne Sales Team global. Vor JPMorgan war er Managing Director bei Nomura, wo er die Verantwortung im DeltaOne, Portfolio Trading und Quant Research Sales von 2008 bis 2011 hatte. Ronny Feiereisen begann seine Karriere bei Lehman Brothers nach seinem Studium in MSc Business Finance an der London School of Economics and Polical Science (LSE).