«Unsere Kunden erwarten die Extrameile»

25.01.2019
Herr Lill, Ihre Agentur zählt zu den führenden Adressen für die Finanzindustrie in Deutschland. Was machen Sie besser?
Ob wir etwas besser machen als andere, kann ich natürlich nicht sagen. Ich denke, wir machen einige Dinge anders. Uns ist es wichtig, dass Kunden überwiegend von Senior Consultants betreut werden. Diese Kolleginnen und Kollegen verfügen über langjährige Erfahrungen aus den Bereichen Finanzjournalismus oder aus diversen Pressestellen, somit im PR-Bereich. Junior Consultants werden von uns gewissenhaft ausgebildet und arbeiten natürlich früh auf Mandaten mit. Darüber hinaus sind wir tief in den Finanzthemen, sodass wir hier unmittelbaren Nutzen stiften können: präzises und fokussiertes Arbeiten mit einem Minimum an Abstimmungsschleifen.
Ist die Grösse einer Agentur ein wichtiges Kriterium?
Nicht unmittelbar. Eine kleine Agentur kann hervorragende Arbeit leisten, ebenso wie eine grosse. Ich denke, dass es eine Mindestgrösse für bestimmte Kundengruppen gibt, einerseits wegen der Ausfallsicherheit, andererseits wegen des Vorhaltens an spezifischem Fach-Know-how. Auf jeden Fall legen alle Kunden grossen Wert auf die Beherrschung der zu kommunizierenden Inhalte und natürlich auf ein hervorragendes und vertrauensvolles Netzwerk zu den Zielmedien und den Kernjournalisten.
Wie sieht ein klassischer Arbeitstag von Ihnen aus?
Das ist sehr unterschiedlich. Meistens bin ich gegen 8 Uhr im Büro. Als alter Journalist geniesse ich die Lektüre von FAZ, Handelsblatt und Börsen-Zeitung bei einer guten Tasse Kaffee. Dann folgt der obligatorische Blick in die Social-Media-Accounts. Spätestens gegen 10 Uhr beginnen die Meetings und Calls, seien es interne oder externe. Mir ist es als Managing Partner wichtig, bei möglichst allen Kunden ein Gefühl dafür zu haben, ob ihre Bedürfnisse von den jeweiligen Teams richtig adressiert sind. Bei einigen Kunden bin ich selbst noch mit auf den Mandaten. Ein grosser Teil der Zeit entfällt natürlich auf Netzwerken im weitesten Sinne und Akquise im engeren. Aus diesem Grund besuche ich auch recht viele Abendtermine, weswegen mein Arbeitstag oft spät endet. Aber bitte kein Mitleid: Das macht mir ja Spass.
Was erwarten die Kunden ganz besonders?
Unsere Kunden erwarten die Extrameile. Es ist ganz klar, dass wir in allen Pflichtdisziplinen der Kommunikation Benchmark liefern müssen. Aber durch das ausgezeichnete Netzwerk und das doch recht tiefe Verständnis für die Produkte und Prozesse unserer Klientel erwarten sie zu Recht eine aktive Ideengenerierung und eine sehr aufmerksame Beobachtung ihres spezifischen Marktes verbunden mit den entsprechenden Ratschlägen.
Ist Social Media wirklich so wichtig wie man es überall hört?
Ja. Die jüngere Generation, die ja jetzt Stück für Stück in Entscheider-Positionen rückt, ist es gewohnt, Social-Media-Kanäle zu nutzen. Auch in den doch recht konservativen Teilbereichen der Finanzindustrie setzt sich diese Erkenntnis durch. Dabei ersetzt Social Media natürlich nicht die traditionelle PR-Arbeit, die darauf zielt, Botschaften an ausgewählte Medien und Köpfe zu kommunizieren. Aber heute geht es auch darum, im Netz gefunden zu werden, von möglichen Kunden ebenso wie von recherchierenden Journalisten und anderen Multiplikatoren. Viele Teile der Finanzindustrie haben noch zu wenig verstanden, dass dies hervorragende Möglichkeiten zum Brand-Building sind. Wie Sie wissen, stammt hier auch meine Leidenschaft für das Bewegtbild, sprich das Video, her. Bei Hedgework nutzen wir es intensiv. Und ich hoffe, dass es in der Zukunft selbstverständlich sein wird, dass beispielsweise eine Fondsgesellschaft ihre Investoren in Echtzeit über relevante Aspekte rund um den Fonds informiert. Das stärkt Vertrauen und führt zu echter Kundenbindung.
Link zum Disclaimer
Uwe Lill hat im Januar 2004 die Netzwerk-Veranstaltung Hedgework ins Leben gerufen. Der Diplom-Kaufmann ist seit 2006 bei der GFD Finanzkommunikation in Frankfurt und dort als Managing Partner hauptsächlich für Kunden aus den Bereichen Asset Management, Banken und Fintechs zuständig. Er verfügt über mehr als zehn Jahre Erfahrung als Journalist für führende Medienvertreter in Deutschland wie der FAZ, der Verlagsgruppe Handelsblatt und dem FinanzenVerlag. Darüber hinaus haben berufliche Stationen bei verschiedenen Banken und Beratungshäusern profunde Grundlagen in finanzbezogenen Themen gelegt.