Unsere Kunden stehen im Zentrum unserer Produktentwicklung

Head of Switzerland & Liechtenstein, ETF Business Development
Invesco Asset Management (Schweiz) AG, Zürich
etf.invesco.com
22.01.2021
Herr Pouyan, ein neues Jahr beginnt man bekanntlich immer mit guten Vorsätzen. Welche haben Sie sich beruflich vorgenommen?
Ganz oben auf der Liste wird bei den meisten wohl stehen, dass sich 2020 nicht wiederholen soll! Tatsächlich haben wir aber im alten Jahr so einiges gelernt, was ich gerne auch mit ins neue Jahr tragen würde. Auf gewisse Weise zwingen uns Social Distancing und Lockdowns, die Dinge anders anzugehen - auch im täglichen Miteinander. Angeblich erfolgt mehr als die Hälfte der Kommunikation über Körpersprache, was bedeutet, dass wir unseren Gesprächspartnern viel besser zuhören müssen, wenn wir sie nicht persönlich treffen können. Wir konzentrieren uns darauf, was sich unsere Anleger wünschen und wie wir diese Anforderungen am besten erfüllen. Diese wertvollen Erkenntnisse fliessen in unsere Produktentwicklung, in Kapitalmarktdiskussionen, Wettbewerbsanalysen und vieles mehr. Beispiele auf der Produktentwicklungsseite waren etwa unser Blockchain ETF, Fintech, Biotech, AT1 und High Yield Fallen Angels ETF, die wir aufgrund von Kundeninteressen und -wünschen aufgelegt haben.
Zeigen Sie Ihren Kunden die gleichen Produkte wie im vorigen Jahr oder haben Sie eine neue Strategie für 2021?
Unsere Strategie bleibt gleich, aber die Bedürfnisse der Anleger können sich ändern. Wir konzentrieren uns stets darauf, wo wir am besten Lösungen für einen bestimmten Bedarf umsetzen können, und das kann sich je nach Anleger sowie im Laufe der Zeit ändern. Für viele stand im letzten Jahr die Frage im Vordergrund, wie sich die Portfolios gerade vor dem Hintergrund tiefer oder gar negativer Renditen sicher durch die Pandemie bringen lassen. Also diskutierten wir über traditionell als sicher geltende Anlagen wie Gold sowie alternative Ertragsquellen zur Steigerung der Renditen und Diversifizierung der Portfolios. Darüber hinaus unterstützten wir Anleger mit dem Wunsch, ihre Aktienallokation durch Kostensenkung und/oder Verringerung von Nachbildungsfehlern zu optimieren.
In diesem Jahr könnten viele dieser Anleger wieder mehr Risiken eingehen wollen, weshalb unsere Gespräche dann womöglich anders verlaufen und auch Schwellenländer oder stärker thematische Anlagen einbeziehen. Die meisten Anleger werden sich weiter für den Bereich ESG interessieren, und wir werden gut zuhören, um ihre möglichen Ziele in Erfahrung zu bringen. Sobald die Anleger wieder Licht am Ende dieses überaus langen, finsteren Tunnels erkennen, dürften sie bei der Positionierung ihrer Portfolios wieder eine positivere Zukunft im Blick haben.
Blicken wir kurz zurück: Welche Ihrer ETFs zogen in 2020 am meisten Neugeld an?
Unser Physical Gold ETC verzeichnete einen Nettoneugeldzufluss von 4.8 Mrd. US-Dollar, was mehr als 40 Prozent aller Mittelzuflüsse in Goldprodukte an europäischen Börsen entspricht. Angesichts der Ungewissheit in der Wirtschaft und an den Finanzmärkten, aber auch durch die neuen Allzeithochs beim Goldpreis im vergangenen Jahr, ist das wohl nicht allzu überraschend.
Daneben war eine anhaltende Unterstützung für unser synthetisches Replikationsmodell zu beobachten, wodurch unsere ETFs MSCI World und MSCI USA UCITS jeweils rund 1 Mrd. US-Dollar an Neugeldern anzogen. Auch unser ETF S&P 500 UCITS - das grösste synthetische Produkt in Europa - schloss das Jahr auf positivem Terrain, während die meisten Wettbewerber in diesem Bereich deutliche Nettoabflüsse verzeichneten. Interessant ist, dass unser kürzlich lancierter ETF S&P 500 ESG UCITS letztes Jahr die Zuflüsse in das Standardprodukt um ein Nettoneugeld von etwas mehr als 500 Mio. US-Dollar übertraf.
Weitere erwähnenswerte Produkte sind unser ETF EQQQ Nasdaq-100 UCITS mit Nettozuflüssen von 1 Mrd. US-Dollar, der neben der wachsenden Nachfrage nach unserem ETF Elwood Global Blockchain UCITS die Bedeutung des IT-Engagements in den Portfolios der Anleger unterstreicht.
Im Fixed-Income-Bereich verbuchten unsere ETFs AT1 Capital Bond und US High Yield Fallen Angel die grössten Nettozuflüsse. Produkte wie diese bieten den Anlegern weiter interessante Lösungen für die dauerhaft tiefen Renditen in den traditionelleren Bereichen des Marktes.
Können sich Schweizer Investoren auf neue Produkte von Invesco freuen?
Um es kurz zu machen: ja, absolut. Die Schweiz ist für uns ein äusserst wichtiger Markt, und die Anleger hier wissen ETFs bereits sehr zu schätzen. Wir haben viele Ideen, für die wir entweder gerade ausloten, wo sie sich am besten in einer ETF-Struktur umsetzen lassen, oder die sich bereits irgendwo in der Produktpipeline befinden. Trotzdem ist jede Lancierung das Ergebnis der Anlegernachfrage. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, herrscht durchaus ein grosser Bedarf an ESG-Produkten, weshalb vor allem in diesem Bereich mit Neuauflegungen gerechnet werden darf. Im Hinblick auf alles Weitere halten wir Sie hier auf dem Laufenden.
Wie planen Sie, diese zu vermarkten? Zahlreiche Kunden und Interessenten werden ja wahrscheinlich noch eine Weile im Homeoffice sein.
Wir haben im vergangenen Jahr gesehen, dass der Fortschritt und die Akzeptanz der Digitalisierung durch die Pandemie massiv beschleunigt wurde. Darauf aufbauend werden wir auch in Zukunft vermehrt auf digitale Formate setzen: sei es über Webinare oder auch digitale Konferenzen. Dies ist insbesondere für Fondsselektoren, dessen Sitz in Regionen liegen, die nicht in den Genuss regelmässiger Roadshows von Asset Managern kommen, ein erheblicher Vorteil. Allerdings sehen wir die digitalen Veranstaltungen als Zusatz zu den bestehenden Präsenzveranstaltungen, die nach wie vor stattfinden. Asset Management ist und bleibt ein People Business, in dem der persönliche Kontakt ein wichtiger Bestandteil ist.
Link zum Disclaimer
Nima Pouyan, Head Invesco ETF Switzerland & Liechtenstein, ist für die Weiterentwicklung des Geschäfts in der Schweiz und in Liechtenstein verantwortlich und arbeitet eng mit Banken, Vermögensverwaltern, Asset Managern und institutionellen Kunden aus dem Versicherungs- und Unternehmenssektor zusammen. Pouyan kommt von der Deutschen Bank, wo er zuletzt als Vice President für den Vertrieb passiver Anlageprodukte in der Schweiz und dem Mittleren Osten verantwortlich war und zuvor führende Positionen bei DWS und Deutsche Bank Wealth Management innehatte.