«Unsere Kunden wissen, was sie wollen»

01.07.2015
Herr Soltau, was gibt es Neues von Ihrem Portal FondsDISCOUNT.de zu berichten?
Wir profitieren seit einiger Zeit von der Entwicklung, dass immer mehr Sparer Investmentfonds als Alternative zum historisch niedrigen Zinsniveau für sich entdecken, die klassischen Hausbanken hingegen aber das Retailgeschäft immer mehr scheuen. Wir konnten in den vergangenen Monaten nicht nur mehr Depoteröffnungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bei unseren Partnerbanken generieren, sondern auch den durchschnittlichen Depotbestand pro Kunde steigern. Bei der DAB Bank ist dieser mit 109.000 Euro pro Kunde übrigens am höchsten. Ich bin zuversichtlich, dass sich dieser Trend hin zu Investmentfonds in Verbindung mit der zunehmenden Kostensensibilität - über uns fallen keine Ausgabeaufschläge an und wir bieten sehr günstige Konditionen im Depotbereich - weiterhin halten wird. Ansonsten sind wir natürlich immer bestrebt, unsere Webseite und die Aufbereitung der zur Verfügung gestellten Daten zu optimieren. Künftig wollen wir auf dieser Basis noch gezieltere Auswertungen erstellen, um unsere Kunden über Trends im Anlageverhalten zu informieren.
Wie sind Sie bei Fonds und ETFs positioniert?
Wir bieten weit über 10.000 Fonds ohne Ausgabeaufschlag an und stellen in unserem News-Bereich immer wieder interessante Produkte und Entwicklungen in diesem Bereich vor. Seit einiger Zeit sind Multi-Asset-Fonds bekanntlich sehr gefragt. Im Bereich der ETFs verspüren wir natürlich ebenfalls eine erhöhte Nachfrage - hier beispielsweise zeigen wir unseren Kunden die Vor- und Nachteile im Direktvergleich zu den aktiv gemanagten Fonds auf. Wir greifen also Trends immer wieder redaktionell auf, aber wir versuchen auch unsere Kunden und Interessenten hinsichtlich neuer Produkte oder entstehenden Trends auf dem Laufenden zu halten - all das hauptsächlich über unsere Webseite oder zum Beispiel durch unser vierteljährlich erscheinendes Kundenmagazin (die Druckauflage wird an ca. 13.000 Haushalte versandt, der PDF-Versand erfolgt an ca. 50.000 Personen).
Dass wir grundsätzlich in dem Bereich sehr gut positioniert sind, zeigt die stetig wachsende Kundschaft - allein in diesem Jahr haben wir 100 Mio. Euro Bestandszuwachs verzeichnen können, und die Nachfrage nach unserem Angebot ist weiterhin äusserst hoch.
Welche Dienstleistungen bieten Sie sonst noch an?
Wer über uns ein Depot eröffnet, kann sich auf eine zügige Abwicklung verlassen. Wir übernehmen die Korrespondenz mit den Depotbanken - das ist Teil unseres Serviceangebots, welches übrigens für den Kunden komplett kostenfrei ist. Das gleiche gilt für Kunden, die über uns einen Publikums-AIF zeichnen oder ein Direktinvestment erwerben. Unser Team ist zudem jederzeit erreichbar, nicht wie eine Hausbank, die nur von 9 bis 18 Uhr und meist nur mit Termin für ihre Kunden da ist.
Die wertvollste Dienstleistung, die wir unseren Kunden neben den Informationen und den Sonderkonditionen bieten, ist unsere Kundenbetreuung. Auch wenn wir keine Beratung vornehmen und uns nur an gut informierte Anleger richten, ist es für den Kunden doch wertvoll, immer einen Ansprechpartner zu haben - das können wir bieten. Wir haben also kein Call-Center, bei dem der Kunde sich immer wieder neu vorstellen muss, sondern eine persönliche Kundenbetreuung mit festen Ansprechpartnern.
Wer sind Ihre Kunden?
Da wir keine Beratung anbieten, richten wir uns an Selbstentscheider. Unsere Kunden wissen, was sie wollen und möchten ihre Anlageentscheidung mit maximalen Rabatten umsetzen. Der Grossteil unserer Kunden ist also sehr gut informiert und nutzt unseren Service, um Geld zu sparen. Ob es sich dabei dann um eine Einmalanlage mit zum Teil beträchtlichen Summen oder doch eher um einen überschaubaren Fondssparplan handelt, ist für uns im Einzelnen nicht entscheidend. Für uns ist es die Mischung, die unseren Geschäftserfolg ausmacht. Übrigens: Im Depotbereich kommen auch immer wieder Stiftungen auf uns zu - denn sie sind von Rechtswegen zum kostenbewussten Haushalten verpflichtet. Und mit einem Depot über unser Haus lassen sich nun mal die branchenüblichen Kosten sparen.
Was sagen Sie zum Stichwort FinTech?
Ein interessantes Stichwort. Wir beobachten natürlich den Markt und haben das Kommen und Gehen der FinTechs im Blick. Wegzudenken sind sie nicht mehr und auch künftig werden FinTechs eine wesentliche Rolle in der Investmentwelt spielen. Apps oder Online-Angebote, die den Kunden die Investitionen erleichtern, beispielsweise durch Berechnungen von Wahrscheinlichkeiten und Rendite-Risikoprofilen oder das Zusammenfassen von mehreren Konten und Depots verschiedener Banken, werden sicherlich demnächst immer präsenter und auch aktiv genutzt werden. Hingegen werden es die Robo-Ad-Unternehmen, also automatisierte Vermögensverwaltungen, oder socialbasierte Konzepte (etwa durch Verbreitung über Facebook) nicht so einfach haben und ihre Zeit in Deutschland brauchen. Während solche Unternehmen in den USA oder in Grossbritannien in den letzten beiden Jahren durchgestartet sind und massive Bestände aufgebaut haben, ist die Akzeptanz unter den Deutschen noch nicht gegeben. Zurückzuführen ist das meiner Ansicht nach darauf, dass die Kunden zum einen den «Systemen» noch nicht vertrauen und zum anderen, dass die Deutschen grundsätzlich nicht gern über ihr Geld und ihre Geldanlagen sprechen. Wieso sollten sie dann ihre Portfolios mit ihren Freunden «teilen»? Ich denke schon, dass das die Zukunft ist, in Deutschland wird es nur seine Zeit brauchen und dann stellt sich eben die Frage, welches Durchhaltevermögen diese FinTechs haben werden.
Würden Sie Ihr Portal bereits heute als eine FinTech-Lösung bezeichnen?
Wir werden zumindest hier und da gern als solches gesehen, sind es aber meiner Ansicht nach nicht wirklich. Per Definition sind FinTechs Unternehmen, die im Bereich der Finanztechnologie auftrumpfen und systembasierte Lösungen für Endkunden anbieten. Das tun wir nicht - wir bieten unseren Kunden die Möglichkeit, Kosten einzusparen und dabei im Gegenzug auf wichtige Dienstleistungen nicht verzichten zu müssen.
Zudem werden FinTechs gern als «Start-up» gesehen. Wir sind bereits seit 1999 am Markt, seit 2004 auch mit FondsDISCOUNT.de. Das ist eine lange Zeit - damals kannte niemand das Wort «FinTech». Heute betreuen wir über 13.000 Endkunden und sind somit vieles aber sicher kein Start-up-Unternehmen mehr. Wir verschliessen uns diesen Neuerungen durch FinTechs jedoch natürlich nicht: Wir werden sicherlich künftig systembasierte Lösungen - persönlich und individualisiert zugeschnitten auf den einzelnen Kunden - als weitere Investitionsmöglichkeit anbieten, es also in unser Produktangebot mit aufnehmen. Es wäre aber zu früh, jetzt schon konkreter darüber zu sprechen. Wir schauen uns verschiedene Möglichkeiten an.
Thomas Soltau verstärkt bereits seit dem Jahr 2006 das Vertriebsteam der wallstreet:online capital AG und hat sich in dieser Zeit über seinen Tätigkeitsbereich hinaus für das Unternehmen engagiert. 2011 wurde ihm die volle Prokura erteilt, um das Unternehmen mit den Verantwortlichkeiten Vertrieb, Technologie und Entwicklung zu unterstützen. Seit 2012 leitet er das Vertriebsteam der Gesellschaft, pflegt intensive Kontakte zu Emissionshäusern und Kapitalanlagegesellschaften und ist weiterhin aktiv in der Kundenbetreuung tätig. Mit Wirkung zum 1. Januar 2014 wurde Thomas Soltau zum Vorstandsvorsitzenden der wallstreet:online capital AG bestellt.