«Viele Anleger wollen sich gegen Wechselkursschwankungen absichern»

Leiter Vertrieb UBS ETF Deutschland & Österreich, Global Asset Management
UBS Deutschland AG, Frankfurt
ubs.com/etf
18.09.2015
Herr Rodewald, in der Schweiz sind währungsgesicherte ETFs derzeit sehr gefragt. Wie sieht es in Deutschland aus?
Sehr ähnlich. Die Nachfrage der Investoren nach ETFs mit Währungssicherung ist auch hierzulande hoch. Das liegt daran, dass die Herausforderungen für Investoren in beiden Ländern zwar nicht identisch sind, aber eben doch durch das gleiche gesamtwirtschaftliche Umfeld geprägt werden: Praktisch jede wichtige Währung hat seit der Finanzkrise eine deutliche Schwächephase erlebt. Es begann mit dem US-Dollar und dem Britischen Pfund, die in Folge der extrem lockeren Geldpolitik in den USA und in Grossbritannien abwerteten, setzte sich in Japan fort und ging weiter bis zur jüngsten Abwertung des chinesischen Renminbi. Investoren aus der Eurozone waren während all dieser Zeit grossen Schwankungen ausgesetzt - zunächst gewann der Euro deutlich an Wert, zuletzt sank er wieder. Verständlich also, dass viele Investoren ihre Portfolios gegen die daraus resultierenden Kursschwankungen absichern und somit die Volatilität ihrer Gesamterträge deutlich reduzieren wollen. Wir haben die Relevanz des Themas früh erkannt und bieten Investoren seit gut zwei Jahren eine breite Palette an währungsgesicherten ETFs an.
Seit wann sind solche Produkte an Xetra gelistet und welche Rolle nimmt UBS ETF dabei ein?
Wir haben im Jahr 2013 währungsgesicherte ETFs auf die Aktienindizes MSCI USA, MSCI Japan, MSCI EMU, MSCI UK, MSCI Switzerland, MSCI Canada und MSCI Australia auf Xetra gelistet. Damit gehört UBS zu den Pionieren auf dem Gebiet der währungsgesicherten ETFs.
Wie sieht Ihr aktuelles Angebot aus?
Neben den gerade genannten Produkten bieten wir auch währungsgesicherte ETFs auf die Anleiheindizes US Liquid Corporate (UBS ETF (LU) Barclays US Liquid Corp. UCITS ETF), US Liquid Corporate 1-5 (UBS ETF (LU) Barclays US Liquid Corp. 1-5 UCITS ETF) und Euro Area Liquid Corporate 1-5 (UBS ETF (LU) Barclays Euro Area Liquid Corp. 1-5 UCITS ETF) an. Im Rohstoffbereich bieten wir sowohl den UBS ETF Bloomberg Commodity Index SF UCITS ETF als auch den UBS ETF CMCI Composite Index SF UCITS ETF währungsgesichert an. Zudem findet sich das Thema Währungssicherung auch bei dem UBS ETF HFRX Global Hedge Fund Ind. SF UCITS ETF wieder. Das zeigt, mit dem Thema Währungssicherung haben wir uns massgeblich und in allen wichtigen Anlageklassen positioniert.
Planen Sie einen Ausbau der Palette?
Unser Angebot von währungsgesicherten ETFs ist bereits sehr umfangreich, sowohl auf der Aktienseite als auch auf der Anleiheseite. Da das Thema Absicherung von Währungsrisiken und die damit einhergehende Reduzierung der Volatilität der Gesamterträge auch in Zukunft ein zentrales Thema sein wird, werden wir die Palette währungsgesicherter ETFs nach und nach weiter ausbauen. Dabei geht es aber nicht um Erweiterungen um der reinen Produktanzahl Willen, sondern immer zuerst um die Bedürfnisse der Investoren: Wenn unsere Kunden eine bestimmte Möglichkeit zur Währungssicherung benötigen, dann ist es unser Ehrgeiz, diese zu liefern.
Müssen Investoren auf etwas Spezielles achten oder sind währungsgesicherte ETFs einfach zu verstehen?
ETFs mit Währungssicherung sind transparent und verständlich aufgebaut. Dennoch gibt es einige Besonderheiten, die Investoren beachten sollten. So werden UBS ETFs einmal im Monat mithilfe von Fremdwährungs-Forwards, also Terminkontrakten, gegen Wechselkursschwankungen abgesichert. Der gesicherte Gegenwert bleibt somit über den gesamten Monat konstant. Das bedeutet, dass nach Kursanstiegen ein - in der Regel kleiner - Teil des ETF-Vermögens Währungsrisiken unterliegen kann. Andererseits wäre eine Absicherung auf täglicher Basis möglich. Der Tracking Error würde durch die tägliche Absicherung einerseits reduziert werden, andererseits würden die Absicherungskosten dadurch deutlich ansteigen. Daher halten wir die monatliche Absicherung für einen optimalen Kompromiss zwischen Kosteneffizienz und hohem Absicherungsgrad.
Ist ihr Einsatz bei Aktien oder Anleihen sinnvoller?
Abhängig von den Anlagezielen eines Investors ist die Absicherung von Wechselkursschwankungen für beide Anlageklassen sinnvoll. Der Grund dafür ist einfach: Investoren erhalten keine Risikoprämie dafür, dass sie Wechselkursrisiken eingehen. Wechselkursschwankungen erhöhen lediglich die Volatilität der Gesamterträge eines Investors. Das durch die Währungsabsicherung eingesparte Risikobudget kann somit in anderen Bereichen eingesetzt werden, in denen Risikoprämien vereinnahmt werden können. Grundsätzlich bietet die Währungssicherung bei allen Anlageklassen, also neben Aktien und Anleihen auch bei Rohstoffen und Alternative Investments wie Hedgefonds, einen entscheidenden Vorteil: Das Fremdwährungsrisiko wird minimiert, und der Investor kann sich auf seine eigentliche Anlagestrategie konzentrieren.
Sollten auch Privatanleger sich des Themas annehmen oder sind währungsgesicherte ETFs eine Innovation für Institutionelle?
Derzeit ist die Nachfrage von institutionellen Investoren für währungsgesicherte UBS ETFs am grössten. Aber auch für Privatanleger sind währungsgesicherte ETFs eine wertvolle Innovation. Schliesslich ermöglicht schon ein einziger UBS ETF ein diversifiziertes und zugleich gegen Wechselkursschwankungen abgesichertes Investment.
Wie sehen Sie die nähere Zukunft dieses Segments? Gibt es bald für jeden wichtigen Index eine währungsgesicherte Tranche?
Das Segment wird definitiv weiter wachsen. Dass es ETFs mit Währungssicherung auf alle wichtigen Indizes gibt, wäre im Grunde nur folgerichtig - denn dann können Investoren wirklich für weite Bereiche des Anlageuniversums frei entscheiden, ob sie mit oder ohne Absicherung gegen Wechselkursschwankungen investieren.
Und UBS ETF will weiterhin ganz vorne dabei sein…
Ja, wir wollen weiter zu den Marktführern im Bereich währungsgesicherte ETFs gehören. Wir hören vor allem unseren Investoren zu und sind bemüht, immer wieder den Bedürfnissen angepasste Investmentlösungen zu finden. Aber auch, was unser Angebot insgesamt angeht, sind wir ehrgeizig: Anleger haben inzwischen europaweit fast 24 Mrd. Euro in unsere ETFs investiert. Durch das starke Wachstum der vergangenen Jahre sind wir inzwischen auf Rang vier in Europa vorgerückt. Nun arbeiten wir daran, diese Marktposition zu festigen und weiter auszubauen - mit qualitativ hochwertigen Produkten, mit und ohne Währungssicherung.
Dag Rodewald ist Leiter UBS ETF Deutschland & Österreich bei Global Asset Management, UBS Deutschland AG, in Frankfurt. Er verfügt über mehr als 19 Jahre Erfahrung an den Finanzmärkten. Vor seinem Eintritt bei UBS ETFs im Jahr 2013 war er für verschiedene internationale Investmentbanken tätig, zuletzt als Leiter des Sales Trading bei der Commerzbank. Dag Rodewald ist Diplom-Volkswirt und hat an den Universitäten in Heidelberg und Regensburg sowie der Vanderbilt University in Nashville, Tennessee, studiert.