«Viele Charting-Tools sind nicht zufriedenstellend»

23.06.2017
Herr Abend, der europäische ETF-Markt hat 2016 mit Rekordzahlen abgeschlossen. Wie schätzen Sie die Entwicklung im aktuellen Jahr ein?
Schon 2016 hat sich der Markt zwar durchaus positiv entwickelt, im Vergleich zu den Vorjahren aber bei Weitem nicht so starke Zuflüsse verzeichnet. Dieser Trend setzt sich 2017 fort. Die aktuelle Investment Trends-Studie «2017 Germany Trading Behaviour Survey» belegt zum Beispiel, dass zwischen April 2016 und März 2017 235.000 Online-Investoren in ETFs investiert haben. Das sind immerhin 5.000 mehr als im Vorjahreszeitraum. Trotzdem war der Anstieg wesentlich moderater als in den Jahren davor.
ETFs haben sich mittlerweile also auch bei Privatanlegern als gängige Investmentoption etabliert?
Definitiv. Laut der Studie handelt über die Hälfte der Nutzer unserer Finanzportale GodmodeTrader und Guidants die Indexfonds bereits oder will bis März 2018 erstmals in ETFs investieren. Analog zum wachsenden Interesse haben wir in den vergangenen Monaten und Jahren unser ETF- und Fonds-bezogenes Angebot kontinuierlich erweitert. Auf GodmodeTrader gibt es zum Beispiel eine eigenen Fonds- und ETF-Rubrik. Auf unserer Investment- und Analyseplattform Guidants finden die Nutzer über die ETF-Suche dank zahlreicher Filterfunktionen blitzschnell das passende Anlageprodukt. Ausserdem präsentieren sich dort immer mehr Anlageberater und Vermögensverwalter wie Markus Schön oder die BV & P Vermögen AG mit eigenen Experten-Desktops, auf dem sie sich nach dem Prinzip von Twitter und Co. mit ihren Followern austauschen.
Welche Ergebnisse aus der Studie haben Sie am meisten überrascht?
Nicht wirklich überraschend, aber interessant fand ich auf jeden Fall die durchschnittliche Portfoliogrösse unserer Nutzer. Sie lag zwischen April 2016 und März 2017 bei 165.000 Euro. Spannend war ausserdem das wachsende Interesse an Robo-Advice. Im Vorjahr war diese Form der Anlageberatung bei unseren Nutzern kaum ein Thema. Jetzt können sich 31 Prozent der befragten GodmodeTrader-Nutzer bzw. 40 Prozent der Guidants-Nutzer vorstellen, bis März 2018 erstmals Robo-Advisors zu nutzen.
Mein persönliches Highlight war aber, dass viele Investoren und Trader mit der Charting-Software vieler Anbieter unzufrieden sind - und im Gegenzug unsere Lösung extrem gut abschneidet. Ganz besonders hat mich gefreut, dass über ein Drittel der befragten Vieltrader, die selbst Charting-Tools nutzen, mit Guidants arbeiten. Nur die Tools der eigenen Hauptbroker schneiden etwas besser ab. Generell sind viele Nutzer relativ unzufrieden mit den Charting-Lösungen ihrer Broker und überlegen unter anderem deshalb, zur Konkurrenz zu wechseln.
Dabei liesse sich dieses Problem relativ einfach lösen. Viele Broker, zum Beispiel die Consorsbank, sind bereits an Guidants angebunden und profitieren damit vom vollen Potenzial unserer Multi-Brokerage-Plattform. Ihre Kunden können die Märkte beobachten, mithilfe leistungsstarker Tools analysieren, mit Experten diskutieren - und dann direkt über die Plattform bei ihrem Broker handeln. Einfacher und schneller geht’s nicht. In Kürze kann man übrigens auch mit unserer Guidants App mobil über die angeschlossenen Broker handeln. Damit fangen wir den steigenden Trend in Richtung Mobile Trading auf.
Was ist der für Sie wichtigste Impuls aus der Studie?
Extrem viele Umfrageteilnehmer wünschen sich die Option, aus dem Chart zu handeln. Wir arbeiten bereits daran, diese Funktion auf Guidants zu integrieren. Wir freuen uns, dass wir unsere Investment- und Analyseplattform so bald noch weiter verbessern und damit eine vollumfängliche, professionelle Charting-Lösung anbieten können - auch für ETF-Investoren! Warum die Chart-Auswertung auch für diese Anlegergruppe sinnvoll ist, erklärt Bastian Galuschka, mein Kollege und Stellvertretender Chefredakteur von GodmodeTrader, im Video.
Robert Abend ist Vorstand der Münchner BörseGo AG, vor allem bekannt für ihr Finanzportal GodmodeTrader und die Investment- und Analyseplattform Guidants.