«Vier neue ETFs verstärken unsere ESG-Produktpalette»

02.07.2018
Herr Württemberger, warum beschäftigt sich eine Fondsgesellschaft wie DWS mit dem Thema ESG?
Wir gehen davon aus, dass das Investieren nach ESG-Kriterien kein kurzlebiger Trend ist, sondern einen immer grösseren Teil des Kapitalmarktes beeinflusst. Innerhalb der verschiedenen ESG-Themen sehen wir Governance, also die verantwortungsvolle Unternehmensführung, als besonders wichtig an. Denn wenn die Unternehmensführung die richtigen Prioritäten setzt, dann hat das auch positive Auswirkungen auf soziale und ökologische Aspekte. Governance ist sozusagen am Anfang der Wertschöpfungskette für nachhaltiges Investieren. Es lässt sich nachweisen, dass es langfristig sinnvoll ist, Unternehmen mit starken Ratings in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung höher zu gewichten und Unternehmen mit schlechter Bonität niedriger zu gewichten, beziehungsweise ganz auszuschliessen.
Ihr Unternehmen hat vier neue ESG Xtrackers ETFs an der Schweizer Börse kotiert. Wie kam es dazu?
Wir erachten das ESG-Thema innerhalb der DWS als immens wichtig und als eines der zentralen Zukunftsthemen. Entsprechend möchten wir die Nachfrage nach verantwortungsvollen Investments aktiv fördern. Bereits seit vielen Jahren bietet die DWS Mandats- und Spezialfondslösungen an, in denen das Portfolio nach ESG-Gesichtspunkten angepasst wird. Mit der neuen Reihe von Xtrackers ETFs für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung wird der Erfolg im Bereich nachhaltiger Investments nun ausgebaut. Die vier neuen Xtrackers ETFs, die MSCI ESG-Indizes mit Fokus auf Europa, Japan, die USA und den globalen Aktienmarkt abbilden, wurden an der Schweizer Börse gelistet. Die abgebildeten Indizes wenden dabei strikte ESG-Filter an.
Können Sie das genauer beschreiben - welche ESG-Kriterien stehen im Fokus?
Unsere neuen ESG Xtrackers ETFs bilden einen Index ab, der verschiedene Komponenten kombiniert. Zum einen handelt es sich um so genannte «ESG Leaders», dazu zählen die Unternehmen mit den höchsten ESG Ratings in ihrem jeweiligen Sektor. Unternehmen mit Aktivitäten beispielsweise in Alkohol, Glücksspiel und Nuklearenergie werden ausgeschlossen. Ein weiteres wichtiges Thema sind die finanziellen Risiken, die sich aus dem Klimawandel ergeben. Hier stehen vor allem Emittenten von Treibhausgasen oder Unternehmen mit hohen fossilen Brennstoffreserven im Fokus vieler Investoren. Beispielsweise würden diese Unternehmen bei staatlich verordneten Massnahmen zur Emissionsverringerung das Risiko einer Anpassung an eine kohlenstoffarme Wirtschaft tragen, das finanzielle Risiko müssten Investoren schultern. Die Low-Carbon-Indizes sind so konstruiert, dass die aufgenommenen Unternehmen einen um mindestens 50 Prozent geringeren Carbon-«Footprint» im Vergleich zum breiten Marktindex haben. Das bedeutet, dass die Unternehmen mit den höchsten Treibhausemissionen und den höchsten fossilen Reserven ausgeschlossen wurden.
Sven Württemberger leitet seit Mai 2017 den Vertrieb Passive Investments in der Schweiz und in Israel für Xtrackers und verantwortet zudem seit 2018 den Wealth-Management- Vertrieb für aktive Fonds der DWS in der Schweiz. Er verfügt über mehr als zehn Jahre Erfahrung im ETF-Vertrieb in der Schweiz sowie in Deutschland für Institutionelle und Privatkunden.