Von Gross zu Klein, ein Rezept für Erfolg

04.11.2016
Herr Boeuf, Sie haben von einem grossen zu einem kleinen Finanzinstitut gewechselt, was hat Sie zu einem derartigen Karrierewechsel veranlasst?
Während meiner langjährigen Tätigkeit bei einem führenden Vermögensverwalter als Portfoliomanager, der Small- und Mid-Cap-Unternehmen abdeckt, habe ich sehr viele inspirierende, unternehmerische Firmen kennengelernt. Diese positive Erfahrung hatte einen wesentlichen Einfluss auf mich, Teil einer jungen ehrgeizigen Gruppe zu werden, die zusammen einen Betrieb aufbauen, kontinuierlich verbessern und weiterentwickeln möchten. Woodman entspricht genau diesem Profil. Ein weiterer Grund war, dass ich nun mehr Zeit als zuvor habe, mich auf die Suche nach attraktiven Investitionsmöglichkeiten im Aktienbereich zu fokussieren und Marktineffizienzen zu entdecken. Das macht mir seit Anfang meiner Karriere und noch heute am meisten Spass.
Was ist Ihre Aufgabe bei Woodman?
Bei Woodman bin ich Head of Equities und somit zuständig für die Aktien-Investitionen. Zusammen mit meinem Team arbeiten wir zurzeit an der Lancierung eines neuen UCITS-Aktienfonds, dem Woodman Europe Dynamic Fonds, und dessen Markteinführung. Es handelt sich um einen uneingeschränkten pan-europäischen Aktienfonds mit einem besonderen Fokus auf Small- und Mid-Cap-Unternehmen.
Das hört sich ganz nach Ihrem bisherigen Werdegang an: wie kann eine kleine Boutique wie Woodman mit grossen Vermögensverwaltern mithalten?
Das Kern-Equity-Team bei Woodman besteht aus drei Portfoliomanagern, das ist durchaus eine ähnliche Grösse wie bei grösseren Vermögensverwaltern. Darüber hinaus haben wir durch eigens entwickelte Modelle unseren Investmentprozess verfeinert. Dies erlaubt uns, das Anlageuniversum auf eine überschaubare Grösse zu filtern. Der Informationszugang ist auch mit dem einer grossen Firma vergleichbar, das zeigt sich beim Zugang zu Unternehmensführung sowie Zugriff auf externes Research. Gemessen an der täglichen Flut an E-Mails ist auch kein Unterschied erkennbar. Der klare Vorteil in einer Investment Boutique tätig zu sein, ist der schnellere Entscheidungsprozess und der direkte Austausch mit Spezialisten anderer Anlageklassen, wie beispielsweise unserem CIO (Torben Degn), Kredit-, Devisen- und anderen Spezialisten, die mir zu einem umfassenderen Marktbild verhelfen.
Können Sie uns mehr über Ihr Vorgehen erzählen?
Woodman besitzt ein engagiertes Team von Aktien-Anlagespezialisten. In meinem Team haben sowohl Marc Lüthy als auch Alexander Kostolany ihre Erfahrungen bei Grossbanken gesammelt bevor sie zu Woodman kamen. Zusätzlich zu unseren Aufgaben in der Vermögensverwaltung übernimmt jeder von uns als Analyst die Aufgabe verschiedene Sektoren abzudecken. Wie bereits erwähnt, nutzen wir verschiedene proprietäre Modelle sowie Screening Tools, die unseren Bottom-up-Investitionsprozess unterstützen. Wir besprechen unsere Anlageideen bei regelmässigen Meetings sowie auch ausserhalb dieser Sitzungen, wenn sich neue Anlagemöglichkeiten ergeben, welche schnelle Entscheidungen verlangen.
Werden Sie Ihrem Anlagestil treu bleiben?
Die Titelauswahl wird durch unseren Bottom-Up-Investitionsprozess angetrieben, den ich in den letzten 13 Jahren verfeinert und bei Woodman erweitert habe. Bei der Festlegung der Richtlinien des Fonds war uns wichtig, genügend Flexibilität zu behalten, um unseren Kunden ein attraktives uneingeschränktes Anlageprodukt anzubieten. Unser Fonds wird gegenüber vergleichbaren Fonds eine höhere Konzentration aufweisen und sich weniger an der Benchmark orientieren. Gleichzeitig bietet unser Anlageprozess mehr Flexibilität, um zum Beispiel in fallenden Märkten Kapitalerhaltungsinstrumente einzusetzen.
Wie zuvor versuchen wir das meiste Alpha durch Anlagen in dem weniger effizienten Small- und Mid-Cap-Bereich zu generieren. Der Fonds erlaubt uns, zu einem gewissen Grad auch Anlagen in Large Cap Holdings zu tätigen. Daher können wir an Positionen festhalten, die erfolgreich von einem Mid- zu einem Large Cap migriert sind. Somit werden wir nicht durch willkürlich festgelegte Marktkapitalbeschränkungen zum Verkauf gezwungen.
Warum glauben Sie, ist das Small- und Mid-Cap-Umfeld ein reizvolles Anlageuniversum? Worauf liegt Ihr Fokus?
Es ist ein sehr breites Aktienuniversum, welches über 4’000 Unternehmen allein in Europa umfasst. Selbst in den unterschiedlichsten Marktbedingungen können sich bei diesem grossen Aktienuniversum attraktive Anlagemöglichkeiten für einen aktiven Bottom-Up-Investitionsprozess ergeben. In der Vergangenheit ergaben sich in diesem Segment dadurch bessere risikobereinigte Renditen und wir gehen davon aus, dass dies auch in Zukunft der Fall sein wird. Wir konzentrieren uns auf Unternehmen, bei denen wir infolge unserer Einschätzung der Personen, dem Produkt, dem Potenzial und der Vorhersehbarkeit der Geschäftsentwicklung eine interessante Dynamik erkennen. Dies sind nicht unbedingt heute alle hoch profitable Wachstumsunternehmen, sondern auch Firmen die sich zum Beispiel in einem erheblichen Wandel befinden, welcher eine erhebliche Verbesserung der Profitabilität in Aussicht stellt. Besonders diese «Recovery Plays» ergeben oftmals aussergewöhnliche asymmetrische Gewinnmöglichkeiten.
Wann planen Sie die Markteinführung?
Wir werden den Fonds am 9. November 2016 auf den Markt bringen und haben bereits über 65 Mio. Euro an Zusagen. Wir sind zuversichtlich, dass der Fonds innerhalb kurzer Zeit die Schwelle von 100 Mio. Euro überschreiten sollte.
Pascal Boeuf arbeitet seit September 2016 als Head of Equity bei Woodman Asset Management. Zuvor war er über 13 Jahre bei UBS Asset Management als Head of German Equities und Senior Portfolio Manager European Small and Mid Caps in London wie auch in Zürich tätig. Er besitzt einen Master of Engineering vom Imperial College in London und ist ein CFA Charterholder.