Wachstum vor und während der Krise: Wir blicken auf Zahlen und Fakten

25.08.2020
Herr Loepfe, wenn Sie auf die Zeit seit der Unternehmensgründung zurückschauen, was war geplant und wie hat sich das Geschäft entwickelt - insbesondere auch die Assets under Management (AuM)?
Weil sich früh abzeichnete, dass unsere Verbriefungslösung vor allem bei unabhängigen Vermögensverwaltern einen hohen Nutzen hervorruft, konzentrierten wir unser Angebot zunächst auf sogenannte Actively Managed Certificates (AMCs), denen sogenannte «bankable» Standard-Assets (zum Beispiel Aktien, Bonds oder Fonds) zugrunde liegen. Wenig später stellten wir fest, dass moderne Verbriefung einen ebenso hohen Mehrwert in Bezug auf nicht bankfähige Privatmarktanlagen schafft. Wir erweiterten schliesslich unser Standard-AMC-Geschäft um das «Non-bankable»-Segment. Letzteres weist heute einen beachtlichen Geschäftsanteil von mehr als 50 Prozent auf. In unserem Verbriefungs-Segment sprechen wir weniger von «Assets under Management», sondern von «Assets under Administration». Betrugen diese Ende Dezember 2019 noch 300 Mio. Schweizer Franken, waren es Ende Juni 2020 (und damit nach der Lockdown-Phase) schon erfreuliche 500 Mio. Schweizer Franken.
Ist die Zielgruppe Ihrer Kunden die gleiche geblieben, also Asset Managers, Venture Capitalists, Family Offices und Banken?
Bei unserer hauptsächlichen Zielgruppe handelte es sich von Anfang an um unabhängige Vermögensverwalter und Family Offices. Daran hat sich bis heute nichts geändert; sie beanspruchen nach wie vor den grössten Teil unserer heutigen Aktivität für sich. Grossen Mehrwert generieren die Verbriefungsplattformen aber auch bei Banken und dem Venture-Capital-Segment. Die Dynamik der Zahlen spricht für sich: Die Anzahl an Plattformen, die wir insgesamt für unsere institutionelle Kundschaft errichtet haben, ist seit Jahresanfang 2020 bis heute um 30 Prozent auf insgesamt über 90 gestiegen. Die Zahl der Produkte, die von unseren Kunden lanciert wurden, wuchs zugleich um 40 Prozent auf derzeit mehr als 160 an.
Was sind für diese Häuser konkret die Verwendung Ihrer Leistungen und deren Mehrwert?
In Zeiten volatiler Märkte und eines Ausbleibens attraktiver Renditequellen geht es unseren Kunden vor allem darum, die Assetbasis zu halten oder auszubauen. GENTWOs Verbriefungsplattformen legen einen einfachen Zugang zu den typischerweise schwer investierbaren Privatmarktanlagen. Sie öffnen einen theoretisch unbegrenzten Anlagehorizont aus neuen, alternativen Assets. Die Verbriefungslösung ist zum Beispiel interessant für Family Offices, die spezielle, aussichtsreiche Anlageprojekte in Portfolio-kompatible Assets wandeln möchten. Sie eignet sich aber auch für kleine oder mittelgrosse Banken, die Finanzprodukte mit Schweizer ISIN und ohne das Engagement eines Bankenemittenten selbständig auf den Markt bringen wollen. Aufgrund der ausserbilanziellen Infrastruktur lassen sich gleichzeitig Kosten hinsichtlich der anstehenden Basel IV-Bewertungsrichtlinien im Zaum halten. Für Venture Capitalists fungieren die segregierten Verbriefungsplattformen insbesondere als Tool, um schwer zugängliche Assets und Investoren vergleichsweise reibungslos miteinander zu verknüpfen.
Man konnte in Finanzmedien lesen, dass Sie eine Finanzierungsrunde planen. Was sind genau die Pläne und wie sollen die aufgenommenen Mittel verwendet werden?
Die Mittelbeschaffung wird unserer nächsten Accelerierungsphase dienen. Es wird dabei vor allem um die Ausweitung von Geschäftsaktivitäten, neue Wachstumsinitiativen sowie die Internationalisierung gehen. Ziel ist, dass unsere ausländischen Kunden durch dedizierte, lokale Stellen betreut werden. Dies ähnlich unserer Repräsentanz in Genf, welche wir vor ein paar Monaten etabliert haben. Die Internationalisierung von GENTWO wird zunächst in Ländern erfolgen, in denen GENTWO bereits über Kunden verfügt. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Israel, Grossbritannien, Deutschland und die USA. Naturgemäss hat das Gros unserer Kundschaft ihren Sitz derzeit noch in der Deutschschweiz. Seit der Öffnung unserer Genfer Repräsentanz im Frühlung 2020 hat sich jedoch die Zahl Westschweizer Verbriefungs-Plattformen bereits verdoppelt. 20 Prozent unserer aktiven Kundenbasis ist heute schon ausserhalb der Schweiz ansässig.
Heisst es danach erstmal konsolidieren oder geht es mit dem gleichen Tatendrang weiter?
Der Zugang zu neuen Renditequellen in Form von «Non-bankable Assets» wird weiter im Fokus des Anlagemarktes stehen, was bedeutet: Für GENTWO wird es weiter viel zu tun geben. Wir sind zu jung, um zu konsolidieren. Ausserdem verfügen wir über ausgeprägte Energiereserven und eine starke «Salesforce» voller Tatendrang. Das Geschäftsmodell «Securities-as-a-Service» funktioniert; darüberhinaus haben wir noch grosse Pläne. Es gibt zum Beispiel viele weitere Industriezweige, die von unserem Setup profitieren können. Derzeit arbeiten wir an guten Lösungen für mehrere Private-Equity-Häuser und das Venture-Capital-Segment. Auch sind wir dabei, unser Offering für die Filmindustrie weiter auszubauen. Bald werden wir über weitere spannende GENTWO-Projekte und -Partnerschaften berichten.
Link zum Disclaimer
Patrick Loepfe ist GENTWOs Chairman und Entwickler des innovativen Verbriefungs-Setups. Der Spezialist für Strukturierte Produkte und Bankgeschäfte mit langjähriger Erfahrung im Investment Banking avancierte dank herausragender mathematischer und technologischer Fähigkeiten nun auch zu einer Schlüsselfigur der Schweizer Fintech-Industrie. Patrick Loepfe gilt als sogenannter Mastermind und treibende Kraft von Vontobels Deritrade - einem disruptiven Geschäftsmodell für den Vertrieb von Strukturierten Produkten.