Warum sich qualifiziertes aktives Management in jedem Marktumfeld lohnt

Managing Director, Wholesale Switzerland and Austria
MFS International Ltd., Zürich
mfs.com
10.11.2017
Herr Commissaris, Sie sind seit Juli 2016 bei MFS für den Wholesale-Vertrieb in der Schweiz verantwortlich. Können Sie uns sagen, welche Fortschritte Sie hier gemacht haben?
Seit dem Sommer 2016 ist es uns gelungen, im Schweizer Markt verstärkt Fuss zu fassen und auch einige wichtige Meilensteine zu erreichen. Wir konnten die Beziehung zu unseren wichtigsten Vertriebspartnern vertiefen und gleichzeitig unseren Namen und unsere Expertise als erstklassiger aktiver Vermögensverwalter breiter im Markt bekannt machen. Unsere Anlässe für professionelle Investoren, welche wir regelmässig in Zürich zu stets relevanten und aktuellen Themen durchführen, erfreuen sich einer wachsenden Teilnehmerzahl. Diesen Sommer haben wir nun auch unsere eigenen Büros in Zürich am Stadthausquai 1 eröffnet, womit wir neben der gesteigerten Arbeitsqualität auch unser Bekenntnis zum Schweizer Markt weiter unterstreichen. Parallel hat MFS auch eine Präsenz im Tessin aufbauen können: wir haben erfolgreich unseren ersten Kundenanlass durchgeführt und nehmen in diesem Jahr auch am Lantern Fund Forum in Lugano teil. Über die letzten zwölf Monate sind unsere verwalteten Vermögen in der Schweiz robust geblieben und wir konnten sogar weitere Mittelzuflüsse verbuchen.
Aktien-Euphorie, Zinssätze, politische Unsicherheit - Welches sind heutzutage die grössten Herausforderungen für Investoren?
Wir schätzen, dass das globale Wachstum weiterhin schwach bleibt und die bestehenden politischen und makroökonomischen Risiken anhalten werden, wir uns also noch längere Zeit auf ein niedriges Renditeumfeld einstellen müssen. Anleger tun darum gut daran, ihren eingeschlagenen Kurs beizubehalten und eine langfristige Sichtweise einzunehmen, wobei sie sich der Bedeutung des Risikomanagements in diesen unsicheren Zeiten bewusst sein sollten.
Wo sehen Sie die Chancen für Investoren?
Der anhaltende Superzyklus wird sich irgendwann seinem Ende zuneigen müssen. In den vergangenen Jahren in einem Umfeld historisch tiefer Volatilität konnten Investoren sogar mittels Einsatz passiver Anlagestrategien attraktive Renditen erzielen. In einem zukünftigen Umfeld, welches von geringerem Wachstum und zunehmender Volatilität geprägt sein dürfte, werden die Märkte selektiver werden und viele professionelle Investoren sich überlegen, ihr passives Marktexposure durch aktives Management zu ersetzen. Wie die Erfahrung zeigt, konnten aktive Manager in schwierigen Marktphasen bisher stets den grössten Mehrwert generieren. Wenn wir zudem davon ausgehen, dass wir in den nächsten Jahren eine Periode mit tieferen Renditen vor uns haben, dann erhöht sich auch der relative Wert der durch aktives Management in Aussicht gestellten Outperformance gegenüber einer Benchmark (Alpha). Konkret bedeutet dies, dass eine Mehrrendite von 100 bis 200 Basispunkten über der Benchmark eine noch grössere Rolle spielen wird, wenn wir davon ausgehen, dass sich die Marktrenditen zum Beispiel für Aktien in den nächsten Jahren im tiefen einstelligen Bereich bewegen dürften.
«Passiv» hat die Nase vorn, wurde oft debattiert. Doch gerade heutzutage sprechen viele Argumente für aktiv gemanagte Fonds. Würden Sie dies so unterschreiben?
Die landläufige Meinung besagt, dass Anleger zwischen Aktien und Anleihen diversifizieren und potenzielle Risiken verteilen sollten. Ähnliches sollte für die Zuweisung der Vermögenswerte in aktiven und passiven Strategien gelten.
Passive Fonds haben in einer länger anhaltenden Periode steigender Vermögenspreise, wie wir sie seit der Finanzkrise erlebt haben, grosse Anziehungskraft. In Zeiten höherer Marktvolatilität kann eine aktive Aktienauswahl und ein starkes Risikomanagement jedoch der Gesamtperformance des Portfolios sogar Auftrieb geben.
Ein Hauptkritikpunkt an die aktive Managementbranche richtet sich gegen die Fähigkeit des durchschnittlichen aktiven Managers, seine Benchmark nach Abzug von Gebühren konsequent zu schlagen. Für durchschnittliche Manager mag das der Fall sein, doch gibt es qualifizierte aktive Manager, die ihre Benchmarks über einen vollen Marktzyklus hinweg übertroffen haben.
Wie kann der Investor die Spreu vom Weizen trennen? Es läuft tatsächlich auf Vertrauen, Überzeugung und ein gutes Risikomanagement hinaus. Manager, die bereit sind, über den als Benchmark verwendeten Index hinaus beträchtliche Investitionen zu tätigen und diese Anlagen über lange Zeiträume zu halten, haben sich im Laufe der Zeit überdurchschnittlich entwickelt. Angesichts der Länge des aktuellen Bullenmarktes, und bis wir irgendwann eine deutliche Kehrtwende erleben werden, ist dies nicht der richtige Zeitpunkt, das volle Marktrisiko zu tragen.
Wie ist die MFS aufgestellt, um auf die aktuellen und künftigen Anleger-Bedürfnisse zu antworten?
MFS ist ein rein aktives Vermögensverwaltungshaus, dessen Leistungsauswies nahezu 100 Jahre zurückreicht. Dank dieser langen Erfahrung sind wir für die kommenden Jahre bestens gerüstet, den Bedürfnissen unserer Investoren gerecht zu werden. Unsere integrierte Research-Plattform mit über 250 Spezialisten an neun Standorten rund um den Globus stellt sicher, dass wir die Unternehmen, in die wir investieren, in der Tiefe und über die gesamte Kapitalstruktur hinweg verstehen und somit beste Anlageentscheidungen für unsere Kunden treffen.
Die internationale Zusammenarbeit unserer Investmentexperten stellt sicher, dass eine äusserst umfangreiche Expertise und sehr viel Erfahrung in diese Entscheidungen einfliesst. Gestützt wird dies auch durch eine einzigartige Vergütungsstruktur, welche gezielt die Zusammenarbeit der Experten fördert sowie kurzfristiges Denken und Handeln vermeidet. Bei MFS wird die Performance als Grundlage für die Vergütung ausschliesslich über längere Zeitperioden (3, 5 und 10 Jahre) gemessen, wobei die Höhe der verwalteten Vermögen irrelevant ist. Zusätzlich hängt die Vergütung auch sehr stark davon ab, in welchem Ausmass die Spezialisten ihr Wissen ins Team einbringen können - dies wird jährlich anhand einer 360°-Bewertung, die durch die Kollegen durgeführt wird, gemessen. Letztlich ist unser Risikomanagement-Prozess ein unverzichtbarer Teil unserer Investment- Tätigkeit. Wir wollen für unsere Kunden möglichst hohe Erträge erzielen und dabei stets die Portfoliorichtlinien einhalten. Jedes Mitglied des Investmentteams ist auch für die Risiko- Einschätzung verantwortlich. Wir wollen, dass die Portfolioerträge in erster Linie von der Einzeltitelauswahl abhängen - dies halten wir für unsere grösste Stärke. Unsere Kunden erreichen ihre Anlageziele am besten, wenn wir ihnen in schwierigen Marktphasen helfen können, möglichst kein Geld zu verlieren - dies hat den grössten Einfluss auf den langfristigen Anlageerfolg.
Anton Commissaris, Managing Director, ist seit 2016 bei MFS International Ltd. verantwortlich für die Wholesale-Geschäfte in der Schweiz und in Österreich. Zuvor war er im Asset Management der Credit Suisse Leiter der Fondsdistribution für die EMEA-Region und davor Leiter Schweiz bei Aberdeen Asset Management.