«We make Reputation Stars»

10.10.2018
Herr Bauhofer, Sie sind ein bekanntes Gesicht - kommen oft im Fernsehen - wenn es um Reputation geht. Wie haben Sie diesen Status erreicht?
Vor allem mit Fokus und Durchhaltevermögen. Schon Ende der neunziger Jahre beschäftigte ich mich mit dem Thema «Reputation Management», welches zu dieser Zeit in Europa und der Schweiz noch sehr unbekannt war. Noch heute schauen die Menschen mich erstaunt aber interessiert an, wenn ich von unserer Spezialisierung spreche. Mein Durchbruch auch international kam mit dem in 2004 veröffentlichten Werk «Reputation Management». Seitdem werde ich immer wieder von Medien für Interviews angefragt, wie beispielsweise zum FIFA-Skandal. In der Finanzkrise war ich bei Bloomberg, CNBC oder Aljazeera praktisch Dauergast.
Werden Sie von Unternehmen erst dann gerufen, wenn es schon lichterloh brennt?
Leider ja, denn wir plädieren für einen präventiven Ansatz. Unsere Methodologie zielt durch ein systemisches Management der sogenannten Reputationstreiber wie zum Beispiel gesellschaftliche Verantwortung, Qualität, Compliance oder Kommunikation in der Beziehung zu allen Stakeholdern des Unternehmens auf einen nachhaltigen Aufbau einer soliden und krisenresistenten Reputation ab. Wer so die Erwartungen der Stakeholder nachhaltig erfüllt, hat auch eine gute und krisenfeste Reputation.
Wie kann sich das Management rüsten, dass es gar nicht so weit kommt? Können Sie ein paar Empfehlungen geben?
Alle Mitarbeitenden müssen auf Transparenz und eine offene Unternehmenskultur geschult und sensibilisiert werden. Werte dürfen nicht nur austauschbar in einem Leitbild stehen, sondern müssen für alle Mitarbeitenden operationalisiert werden, so dass sie diese in ihrem jeweiligen Aufgabengebiet auch leben können. Und dann sind natürlich Kontrolle und ein Reputation-Risk-Management sehr wichtig. Viele Reputationskrisen haben ihren Ursprung in einer unkritischen Unternehmenskultur oder einer mangelnden Governance. «Raiffeisen» ist hier nur ein Beispiel.
Wie sieht Ihre gesamte Dienstleistungspalette aus?
In einem klassischen Beratungsprozess arbeiten wir von der Analyse der Ist-Reputation über die Entwicklung der Soll-Reputation und der Implementation eines 360°-Reputation- Management-Programms in der Organisation. In der Implementierung unterstützen wir den Kunden in der Top-Down-Verankerung dieses Programms im Unternehmen. Unsere vielfältige Angebotspalette reicht von Employer-Branding-Programmen über CSR-Strategien bis hin zu einer ganzheitlichen, alle Stakeholder umfassenden Kommunikation. Das Ziel ist ein laufender Dialog zwischen Unternehmen und Stakeholder. Oftmals beginnt die Zusammenarbeit mit einem Workshop mit dem Management, an dem wir unsere Aussensicht einbringen und Entscheider auf die Bedeutung eines Stakeholder-Ansatzes und den Wert einer soliden Reputation sensibilisieren.
Was für Mandate machen Ihnen am meisten Freude?
Ganz allgemein macht mir meine Arbeit grosse Freude, weil sie so abwechslungsreich und jedes Projekt anders ist. Besonders spannend finde ich die Transformation einer Unternehmenskultur unter Einbezug aller internen und externen Stakeholder. Nichts ist anspruchsvoller, aber auch nichts zahlt sich langfristig mehr aus. Nach der erfolgreichen Implementation unseres Reputation-Management-Programms können wir über Stakeholder-Befragungen den Entscheidungsträgern die Erfolge vor Augen führen, was diese als Genugtuung und Bestätigung erleben. Wir beraten auch Persönlichkeiten in der Politik, im Entertainment oder Sport. Unser Versprechen «We make Reputation Stars» gilt für Unternehmen wie Personen.
Bernhard Bauhofer ist Gründer und Geschäftsführer von Sparring Partners GmbH, einer auf Reputation-Management spezialisierten Beratungsgesellschaft. Der Unternehmensberater, Buchautor und Premium-Speaker hat Soziologie und Wirtschaft studiert und im Verlauf seiner Karriere in Europa, Lateinamerika und den USA in führenden Management-Positionen gearbeitet, bevor er sich Ende der neunziger Jahre zur Selbstständigkeit entschloss.