Weniger Keynes, mehr Hayek und glückliche Kunden

26.04.2018
Herr Härter, können Sie ein paar Worte zu Aquila sagen?
Die Aquila-Plattform ist ein Verbund von unabhängigen Schweizer Vermögensverwaltungsgesellschaften und Family Offices. Wir liefern operative Unterstützung in allen Bereichen wie Geldwäschereibekämpfung, Compliance Riskmanagement und übernehmen alle administrativen Aufgaben wie Cash Management, Buchhaltung, Steuer- und Vertragswesen, Kontakt mit Depotbanken und Behörden, Konto- und Depotverwaltung, ausführliches Performance- und Risikoreporting. Wir bieten auch Investment Research, massgeschneiderte Anlagepolitiken und Hilfe bei der Selektion der Anlageinstrumente an. Auf Wunsch kann auch das gesamte Portfoliomanagement an das Aquila-Stammhaus ausgelagert werden.
Diese Partnergesellschaften der Aquila-Plattform sind unternehmerisch selbständig, handeln unabhängig und frei von Interessenkonflikten, einzig im Interesse ihrer Kunden. Mit der Aquila & Co. AG sind sie über einen Franchise-Vertrag und eine Aktienbeteiligung verbunden.
Wie kann man sich einen Tagesablauf von Ihnen vorstellen?
Ich arbeite im Investment Office und versuche mit Hilfe ökonomischer Analysen und Finanzmarktmodellen gute Anlagemöglichkeiten und schlechte Anlagen (vor denen wir dann warnen) zu finden. Wir haben ökonometrische Modelle. Diese müssen regelmässig gefüttert und gepflegt werden. Eine Analyse der durch Ökonomen, Anlagestrategen, Sell-Side-Analysten, Investoren und Zentralbankern geprägten Marktmeinungen ist ebenfalls wichtig. Schliesslich sind das Marktbeeinflusser (manche wohl eher Marktbeschwörer), jedoch auch Gegner im weltweiten Wettlauf um Anlageerfolg. Ein intensiver Gedankenaustausch mit unserem Portfoliomanagement gehört auch zum Tagesablauf. Gelegentlich lese ich auch Researchbeiträge aus diversen Fachjournals, da ich es für wichtig halte, dass man sich methodisch fit hält, und Neues kritisch, aber ergebnisoffen ausprobiert.
Wie kommen Sie zu all den Informationen?
Wir verwenden einen gesunden Mix zwischen Primärresearch und Finanzmarktresearch von Dritten, um zu unseren Anlageentscheiden zu gelangen. Im Bereich Asset Allocation ist es meiner Ansicht nach unerlässlich, selbst Entscheidungs- und Bewertungsmodelle zu rechnen. Viele Research-Anbieter sind nicht ganz «eigeninteressensfrei». Meistens äussert sich dies durch zu viel Optimismus. Den muss man dann möglichst objektiv rausrechnen. Es ist auch wichtig, sich nicht durch die Informationsflut verwirren zu lassen, und zwischen Noise und Signal zu unterscheiden. Im Zweifelsfall gilt hier, weniger Information ist besser, da man dann den Wald trotz aller Bäume erkennen kann. Dass da dann noch irgendeine Mikrobe auf irgendeinem Käfer auf irgendeinem Blatt irgendeines Baumes irgendwelche Stoffwechselprobleme hat, interessiert ausser der Mikrobe und dem Käfer eigentlich niemanden und ist somit auch nicht anlagerelevant.
Sie sind auch bekannt als Schreiber von Kommentaren mit spitzer Feder - wurde Ihnen dieses Talent in die Wiege gelegt?
Das Verfassen von langweiligen Texten ist für den Leser eine Zumutung. Als emphatisches Wesen möchte ich niemanden quälen. Es geht aber nicht darum, um jeden Preis mit spitzer Feder zu schreiben. Inhalt vor Form, manches lässt sich eben nur langweilig präsentieren. In meiner Wiege lag ein Teddybär. Vermutlich hatte der einen Charakter wie eine Mischung zwischen Sheldon Cooper und Homer Simpson, was irgendwie abgefärbt hat.
Was wünschen Sie sich für dieses Jahr?
Weltfrieden, eine Aufmunitionierung der geldpolitischen Munitionslager ohne Unfälle auf den Finanzmärkten und bessere Anlagemöglichkeiten. Weniger Keynes und mehr Hayek, weniger Ablaufs- und mehr Ordnungspolitik. Ein sofortiges Ende der finanziellen Repression und ein Ende des Krieges gegen das Bargeld. Tiefere Leverage Ratios für alle - Finanzinstitute, Firmen und Staaten - insbesondere aber für die Grossbanken, sowie einen Gastauftritt der Simpsons in «The Big Bang Theory». Und, natürlich eine erfolgreiche Aquila-Anlagestrategie, die unsere Vermögensverwalter und deren Kunden glücklich macht.
Thomas Härter ist seit Oktober 2016 CIO bei Aquila & Co. AG. Davor arbeitete er als CIO für Wellershoff & Partners und als Anlagestratege für Swisscanto, Bank Leu (heute Credit Suisse) und die UBS. Er hat in Freiburg im Breisgau VWL studiert und ist Finanz- und Anlageexperte (SFAA).