«Wir erleben bislang ein Jahr des Wandels»

02.06.2022
Herr Rehmann, die Kapitalmärkte schwanken - wie herausfordernd ist es derzeit, Analyst und Fondsmanager zu sein?
Sagen wir so: Es gab schon einfachere Jahre. Wir erleben bislang ein Jahr des Wandels. Ein Symboljahr für Ausnahmesituationen. Exemplarisch zu nennen sind eine noch grassierende Corona-Pandemie, derzeit sehr ausgeprägt in China sowie der russische Überfall auf die Ukraine.
Das ist wohl die vielfach zitierte Zeitenwende…
Ja, die Welt ist im Umbruch - und damit die Wirtschaft. Global gut eingespielte Lieferketten sind gestört. Beispiel Ukraine. Aus dem Krieg resultierende Knappheiten und Preissteigerungen, etwa bei Lebensmitteln, treffen auch die Konsumenten. Aber: Es gibt bei aller Dynamik gewisse Verlässlichkeit; diese findet sich in grossen Trendlinien der Weltwirtschaft. Dazu zählt unter anderem der Gesundheitsbereich.
Wie können Anleger sich da Zugang verschaffen?
Da gibt es mehrere Möglichkeiten. Gut geeignet sind Themenfonds. Damit können Anleger von strukturell langfristigen Trendlinien profitieren. Nehmen Sie als konkretes Beispiel unseren «DJE Alpha Global». Dies ist ein Multi-Asset-Fonds, der viele potenzialstarke Trends flexibel zusammenführt.
Klingt nach viel Recherche und Feinarbeit für Sie…
Mal so nebenbei lässt sich das auf alle Fälle nicht machen. Wo sich Laien schnell verkalkulieren, insbesondere in den aktuell herausfordernden Zeiten, da muss man als Fondsmanager und Analyst immer den Überblick behalten. Dabei verlassen wir uns also nicht nur auf unsere Intuition, sondern setzen auf systematische Analysen und strategische Titelfindung.
Sie sagten, das strukturelle und langfristige Trends wichtig sind - können Sie das erläutern?
Jedes Unternehmen, in das der «DJE Alpha Global» investiert, lässt sich einem grossen Themenblock zuordnen. Diese Blöcke gelten als strukturell und langfristig. Für uns ist Kundenorientierung dabei zentral: Jeder Anleger soll jederzeit genau wissen, in welche Trends ihr Kapital gerade investiert ist. Zu den Kategorien gehören aktuell: Demografie und Gesundheit, Digitales Leben, Infrastruktur und Produktion, Grüne Technologien sowie «taktische Themen». Taktisch bedeutet: auf das aktuelle Marktumfeld zugeschnitten. Im Hinblick auf Zinsanhebungen gehörten dazu zuletzt zum Beispiel so genannte Value-Titel von Banken und Versicherungen.
Wie gehen Sie bei der Titelauswahl vor?
Wir verfolgen eine offensive Strategie und orientieren uns nicht an festen Benchmarks. Die Titelauswahl erfolgt systematisch. Das Fundament bildet das hauseigene Bottom-up-Research. Wichtig sind unter anderem: Managementqualitäten, Bilanzen, Bewertungen, Marktpositionierung, Nachhaltigkeitsrisiken und Momentum - also ob gerade der richtige Zeitpunkt ist, um in ein Unternehmen einzusteigen.
Stichwort: Zukunftsthemen. Suchen Sie dabei vorrangig nach Start-ups?
Nicht unbedingt, bei Zukunftsthemen denken viele Anleger oft zuerst an Start-ups. Doch mögliche Gewinne dieser Jungunternehmen liegen meist weit in der Zukunft. Und die Bewertungen sind oft unverhältnismässig hoch. Darum spielen diese Unternehmen in unserer Anlagestrategie nur eine untergeordnete Rolle. Wir suchen zuvorderst nach substanzstarken Unternehmen, die ihre Innovationen mit eigenem Cashflow vorantreiben - und auch schwierige Marktphasen überleben.
Apropos: schwierige Phasen. Um sich gegen Krisen abzusichern, setzt der Fonds nach dem Multi-Asset-Prinzip auf Diversifizierung. Neben Aktien sind folglich auch Unternehmensanleihen und Edelmetalle, etwa Goldinvestments, im Portfolio. Getreu dem Motto: Auf breiterem Fundament steht man besser.
Link zum Disclaimer
Moritz Rehmann von der DJE Kapital AG managt zusammen mit Florian Bohnet den «DJE - Alpha Global» und arbeitet im Research/Portfoliomanagement als Analyst für die Sektoren Finanzen, Konsum und Technologie.