«Wir sehen unser Angebot als ETF-Modell der nächsten Generation»

21.12.2015
Herr Mautone, was waren die Highlights 2015?
Wir haben 2015 bisher 3,4 Mrd. US-Dollar an Nettoneugeldern eingesammelt. Bei den verwalteten Vermögen haben wir den wichtigen Meilenstein von 20 Mrd. US-Dollar erreicht. Mit unserer grössten jemals lancierten Werbekampagne im Raum Zürich haben wir für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Zusätzlich haben wir unser Mitarbeiterbestand weiter erhöht, um unseren Anlegern einen hohen Servicestandard zu bieten. Unsere Präsenz vor Ort bauen wir laufend aus. Wir möchten wörtlich genommen beim Kunden gleich um die Ecke sein. Kundennähe ist uns sehr wichtig. Dies trifft vor allem für die Schweiz zu. Mit der Eröffnung in Zürich, der ersten Source-Niederlassung in Europa (ausserhalb London), haben wir dies klar unterstrichen und zum Ausdruck gebracht. Unsere Anzahl Mitarbeitende hat sich in den letzten zwei Jahren verdoppelt. Heute beschäftigt Source insgesamt 90 Mitarbeitende. Source verfügt über eines der grössten Teams in ganz Europa, das sich ausschliesslich auf ETFs konzentriert.
Was uns von vielen unserer Mitbewerber abhebt, ist die Tatsache, dass wir nicht an eine grosse Bank gebunden sind. Wir laufen nicht Gefahr, von anderen Teilen des Geschäftes unter Druck gesetzt zu werden. Dies gibt uns die Freiheit, uns bei allen Produkten, die wir einführen, für «Best-in-Class»-Investmenthäuser zu entscheiden. Aktuell arbeiten wir mit fast 20 Investmenthäusern und Indexanbietern zusammen. Mit Research Affiliates, einem globalen Spezialisten für Smart Beta und Asset Allocation, haben wir in 2015 eine Kooperation unterzeichnet. Weitere Details werden wir im Verlauf vom ersten Halbjahr 2016 kommunizieren.
Können Sie etwas über die neue physische Plattform sagen, die Sie vor kurzem eingeführt haben?
Sicher. Der Grossteil der neuen Plattform, Source Market II PLC, ist bereits fertig erstellt. Mit der Lancierung der neuen Plattform haben wir die Möglichkeit, eine breitere Palette an physisch replizierenden Produkten in Zukunft anzubieten. Legal & General Investment Management (LGIM) haben wir als Investment Manager für die neue physische Plattform beauftragt. LGIM ist einer der grössten Anbieter von Indexfonds in Grossbritannien. Wir haben bereits eine bestehende Zusammenarbeit, da sie für uns einen Rohstoffindex-ETF verwalten. Northern Trust, den aktuellen Dienstleister von Source, haben wir zum Verwalter und zur Depotbank der neuen Plattform ernannt. Wir sind überzeugt, weiterhin denselben hochwertigen Servicestandard von ihm zu erhalten.
Bedeutet dies, dass Source die synthetische Replikation aufgibt?
Keineswegs. Es ist auch wichtig zu betonen, dass wir im Gegensatz zu einigen unserer Mitbewerber nicht beabsichtigen, unsere bestehenden synthetischen Produkten umzuwandeln. Bereits ca. 40 Prozent unserer Assets sind in physisch replizierenden Produkten investiert. Für den Grossteil der restlichen 60 Prozent der Assets verwenden wir unser Multi-Gegenpartei-Swap-Modell. Dank der Kooperation mit mehreren unserer Investmentbanken können wir dies unseren Anlegern anbieten. Besonders was Kosten und Performance anbelangt, hat sich dieses Modell verglichen mit der physischen Replikation als äusserst günstig für unsere Investoren erwiesen.
Bei der neuen Plattform geht es auch darum, die Auswahl für Anleger zu vergrössern.Wir möchten den Anlegern in Zukunft mehr Flexibilität und Möglichkeiten bieten. Sie sollen in der Lage sein, jene Struktur auszuwählen, die sie bevorzugen und die ihnen am vertrautesten ist.
Den Grossteil der seit 2014 erfolgten Mittelzuflüsse erfolgte in physisch replizierten ETFs. Es ist uns bewusst, dass einige Anleger nicht die Möglichkeit in Betracht ziehen, in ein synthetisches Produkt zu investieren. Es gibt aber auch sehr viele Anleger, die sich für diejenige Struktur entscheiden, die ihnen die präzisesten Ergebnisse liefert und das effizienteste Engagement in der von ihnen gewählten Benchmark bietet. Unser Multi-Gegenpartei-Swap-Modell hat sich als äusserst erfolgreich erwiesen, weshalb wir es unseren Anlegern weiterhin anbieten werden.
In Zukunft ziehen wir nicht nur in Erwägung, welche Form der Replizierung für einen bestimmten Benchmark am besten geeignet ist, sondern auch welche Form seitens der Anleger am stärksten nachgefragt wird. Dank unserer Unabhängigkeit sind wir nicht auf das beschränkt, was wir intern produzieren können. Wir sehen unser Angebot als ETF-Modell der nächsten Generation.
Was sind für das Jahr 2016 Ihre Ziele in der Schweiz?
Wie bereits erwähnt, dank der Eröffnung der Niederlassung in Zürich hat Source die Wichtigkeit der Schweiz auf lange Sicht für unser ETF-Geschäft unterstrichen. Wir möchten die Nähe sowie Verbindung zu unseren Kunden weiterhin verstärken und intensivieren. Gegen Ende 2015 haben wir vor allem in der Schweiz begonnen, dank unserer intensiven Werbekampagne unsere Visibilität als ETF Provider zu erhöhen sowie unsere verstärkte Präsenz hervorzuheben. Dies wird sich in 2016 weiter fortsetzen. Unsere jüngsten Umfragen haben gezeigt, dass die Anleger in der Schweiz bereits vermehrt zu ETFs greifen als in anderen europäischen Ländern. Es ist uns bewusst, dass ETFs für viele Anleger immer noch fremd sind. Wir möchten deshalb im kommenden Jahr stärker auf Informationen setzen, unter anderem via unserer Webseite. Es wird nicht nur darum gehen zu erklären, was ETFs sind, sondern auch, wie sie verwendet werden können, um die Performance zu verbessern und/oder die Kosten eines diversifizierten Portfolios zu senken.
Marco Mautone ist bei Source als Managing Director für die Schweiz und Liechtenstein verantwortlich. Vor seinem Eintritt bei Source war er acht Jahre lang bei der Bank of America Merrill Lynch in der Schweiz als Leiter des europäischen und US Equity Sales Trading tätig. Zuvor war er während fünf Jahren bei Lehman Brothers als Cash Equity Sales Trader auf Schweizer institutionelle Kunden fokussiert.