«Wir sind ständig bestrebt, die Standards bei Luxus-Interiors zu setzen»

06.11.2018
Frau Martinuzzi, Sie sind eine erfolgreiche Unternehmerin. Wie haben Sie Ihr Geschäft positioniert?
Nächstes Jahr wird Martinuzzi Interiors das 10-jährige Firmenjubiläum feiern und ich denke, dass wir nach einer Dekade von ausgezeichneten Innenarchitektur-Projekten einen Grad der Expertise erreicht haben, der ästhetisch einzigartige Ergebnisse hervorbringt und zudem konsistent den wirtschaftlichen Wert der jeweiligen Immobilie erhöht. Auf die Persönlichkeit und Bedürfnisse jedes einzelnen Kunden ausgerichtet ist es unser Ziel, Räume in inspirierende Welten zu verwandeln - die sowohl Emotionen wecken als auch wirtschaftliches Wachstum schaffen. Während man bei Aktien oder Anleihen im Zuge eines Crashs oder einer Baisse schnell mal substanzielle Verluste erleiden kann, sind Luxus- Interiors von dauerhaftem Wert und haben vor allem einen hohen emotionalen Return.
Zahlreiche Banken besetzen das Thema «Frauen und Finanzen». Sprechen Beraterinnen oder Berater diese Thematik in Gesprächen mit Ihnen an?
Ich nehme zur Kenntnis, dass es immer mehr erfolgreiche Frauen in der Finanzwelt gibt. Das scheint auf das männliche Geschlecht einerseits faszinierend aber auch einschüchternd zu wirken, wenn die moderne Frau Geld verdient oder ein Unternehmen leitet. Aber ich denke nicht, dass der Umgang mit Geld eine geschlechtsspezifische Angelegenheit ist. Als Unternehmer muss jeder in der Lage sein, die richtigen Geschäfts- und Investmententscheidungen auf Basis einer soliden Risikoeinschätzung zu treffen und dabei die Kreativität und Innovation lebendig halten. Wenn die Banken das Kundensegment «Frauen» dauerhaft ausbauen wollen, müssen sie über eine thematische Werbung hinaus mit spezifischen und relevanten Angeboten Frauen für sich gewinnen.
Es gibt einen Unterschied zwischen dem Verkauf von Finanzprodukten und von «Lifestyle». Emotionen spielen aber immer eine wichtige Rolle. Was ist Ihre Meinung dazu?
Wir wissen ja, wie wichtig die Emotionen in einem Entscheidungsprozess sind. In allen Lebenssituationen, also auch in Geschäftsabschlüssen, spielen Gefühle mit und ich glaube, dass insbesondere in meinem Bereich das stärker ausgeprägte Feingefühl und die Empathie des weiblichen Geschlechts von Vorteil sind. Innenarchitektur-Kreationen - das ist unsere Philosophie - sollen das Innere der Menschen, die in diesen Umgebungen leben und arbeiten, reflektieren. In der Bankenwerbung wird Lifestyle oftmals noch klischeehaft beispielsweise über Luxus-Interiors in Szene gesetzt. Das empfinde ich persönlich als zu platt und teilweise sogar anbiedernd.
Welche konkreten Erwartungen haben Sie an Ihre Bank?
Eine Bank muss solide finanziert sein und meine unternehmerische Haltung teilen. Von der Bank, mit der ich zusammenarbeite - besonders nach einer langjährigen Beziehung, erwarte ich Vertrauenswürdigkeit und finanzielle Unterstützung für beidseitiges Geschäftswachstum.
Was sind Ihre Assoziationen bezüglich «Anlagefonds» oder «Exchange Traded Funds - ETFs»?
Anlagefonds sind dann interessant, wenn sie Unternehmer im Wachstum ihres Unternehmens unterstützen. Angesichts der unüberschaubaren Fülle an Anbietern und Fonds ist es für einen Nicht-Finanz-Profi schwierig, die passende Auswahl zu treffen. Ich denke auch, dass das Thema Nachhaltigkeit immer wichtiger wird. Ein Aspekt, den wir übrigens auch in unserer Arbeit zum Beispiel bei der Auswahl von Materialien immer stärker berücksichtigen. Während ich das Prinzip des Anlagefonds leicht verständlich finde, sind mir ETFs zu abstrakt, weshalb ich die Finger von ihnen lasse. Von dem Anfang meiner Karriere bis heute liegt mein Fokus auf dem Immobilienmarkt in allen seinen verschiedenen Entwicklungen, die im Verlauf der letzten Dekade zu beobachten waren. Schlussendlich ist es ja immer von fundamentaler Bedeutung, wie und wo wir leben.
Barbara Martinuzzi studierte Kunstgeschichte und ist die Gründerin, CEO und Kreativdirektorin des mehrfach ausgezeichneten Innenarchitekturunternehmens Martinuzzi Interiors, das seit 2009 in Zürich ansässig ist.