«Wir sitzen mit dem Kunden im selben Boot»

20.11.2014
Herr Baumgartner, seit Mai 2014 ist die Pensionskasse von Fisch Asset Management vollständig im neuen Fonds FISCH MultiAsset MantaPlus investiert. Ein mutiger Schritt, haben Sie keine Bedenken?
Überhaupt nicht, denn wir managen unsere eigene Pensionskasse schon seit zehn Jahren erfolgreich selber. Dass wir die Altersvorsorge unserer Mitarbeitenden nun in Form eines Fonds verwalten, der auch Dritten offen steht, bringt den Vorteil, dass das Vermögen noch aktiver und intensiver gemanagt wird. Seit über fünf Jahren managen wir zudem einen defensiven Multi-Asset-Fonds, den FISCH MAV Manta Fonds. Mit diesem Fonds haben wir gezeigt, dass wir Multi-Asset können. Der Track Record ist ausgezeichnet, was das hohe Sharpe Ratio von brutto 1,8 seit Lancierung eindrücklich untermauert.
Warum haben Sie dafür einen neuen Fonds aufgelegt?
Die Anlageziele des neuen Fonds sind auf die Anlageziele der Pensionskasse abgestimmt. Dadurch wurde es möglich, unsere eigene Pensionskasse vollständig in den FISCH MultiAsset MantaPlus zu investieren. Beim neuen Fonds handelt es sich um einen UCITS-Fonds. Dadurch ist es auch Retail- und institutionellen Kunden aus Deutschland, Luxemburg, Österreich und der Schweiz möglich, von der Anlagestrategie unserer Pensionskasse zu profitieren. Der Kunde sitzt im selben Boot wie unsere Pensionskasse und profitiert damit von absolut gleicher Interessenlage.
Welche Anlagephilosophie und Ziele verfolgen Sie mit dem Fonds?
Über den Zyklus wollen wir bei einer geringen Volatilität von 4 bis 6 Prozent eine jährliche Rendite von 4 Prozent über Geldmarkt erwirtschaften. Den Unterschied zu unseren Wettbewerbern wollen wir dabei in Krisenzeiten machen, ohne aber das Upside aufzugeben. Um dies zu erreichen, baut unsere Anlagephilosophie auf drei Säulen auf. Erstens sind wir bei der strategischen und taktischen Gewichtung der Anlageklassen stets auf der Suche nach den attraktivsten Risikoprämien. Zweitens investieren wir vorzugsweise in Anlageklassen, in denen Fisch eine Kernkompetenz besitzt, sprich in Wandelanleihen, Unternehmensanleihen und Managed Futures. Dadurch profitieren wir von der Alpha-Generierung innerhalb dieser Anlageklassen. Und drittens stellen wir durch spezielle Bausteine Stabilität bei Stress sicher. So setzen wir beispielsweise auch Anlageklassen ein, die in Krisenzeiten in der Lage sind, positive Renditen zu liefern.
Auf Aktien verzichten Sie hingegen meist. Welche Überlegung steckt dahinter?
Gegen Aktien ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Wir mögen das Aktienexposure aber lieber über Wandelanleihen. Durch Wandelanleihen gelingt es uns auf der einen Seite von guter Aktienperformance zu profitieren. Auf der anderen Seite jedoch hilft der eingebaute Kapitalschutz Verluste zu vermeiden. Hinzu kommt, dass Aktien durch ihre höhere Volatilität ein Portfolio sehr schnell dominieren. In der Asset Allokation steuern wir das Aktienexposure aktiv. Gelingt es uns, das Exposure über Wandelanleihen abzudecken, brauchen wir nicht direkt in Aktien zu investieren.
Auch Rohstoffe oder Fremdwährungen sucht man vergebens, warum?
Rohstoffe und Fremdwährungen erachten wir in der strategischen Asset Allokation als uninteressant. Unsere Analysen haben ergeben, dass bei Rohstoffen das eingegangene Risiko nur unzureichend mit Risikoprämie entschädigt wird. Dies zeigen auch empirische Untersuchungen. Auch dem Argument, dass Rohstoffe ein Portfolio diversifizieren, stehen wir sehr kritisch gegenüber. Denn historisch gesehen lieferten Rohstoffe in Krisenzeiten mehrheitlich negative Renditen und waren damit nicht in der Lage, ein konventionelles Portfolio zu diversifizieren. Bei Währungen verhält es sich ähnlich. Sie bringen hohe Volatilitäten mit sich und liefern in der Regel keine Risikoprämie. Dies ist auch der Grund, warum wir Fremdwährungsrisiken absichern.
Dafür setzen Sie auf Managed Futures, die in letzter Zeit etwas in Vergessenheit geraten sind.
Trendfolge-Programme setzen wir im Portfoliokontext als Versicherung ein. Denn diese Programme sind in der Lage, in Krisenzeiten eine positive Rendite zu liefern. Normalerweise kosten Versicherungen, Trendfolge-Programme hingegen sind rentable Strategien. Im MantaPlus setzen wir unser eigenes Trendfolge-Programm ein. Dieses lieferte seit Lancierung im Juni bis Ende Oktober eine Rendite von 12,4 Prozent. Wir sind also sehr zufrieden mit dieser Position.
Reto Baumgartner absolvierte ein Diplomstudium in Ingenieurswissenschaft an der ETH Zürich und ein Masterstudium in Advanced Studies in Finance an der Universität Zürich und ETH Zürich. Während des Studiums lag sein Schwerpunkt auf quantitativer Finance. Daneben hat er die Ausbildung zum Chartered Alternative Investment Analyst (CAIA) abgeschlossen. Seit 2005 arbeitet er bei Fisch Asset Management AG. Anfänglich hat Reto Baumgartner Risiko- und Asset-Management-Software entwickelt, wechselte dann aber ins Asset Management, wo er als Portfolio Manager arbeitet und nun den Multi-Asset-Bereich leitet.