«Wir spielen das Thema Afrika in seinen verschiedensten Facetten»

Head of German speaking Europe
RenAsset Management, St Peter Port, Guernsey
renasset.com
09.10.2014
Herr Dr. Zurhorst, Ihr Unternehmen ist eine in Europa führende Emerging-Markets-Boutique. Können Sie aufzeigen, wie RenAsset Management aufgestellt ist?
Unser Investment-Fokus liegt in ausgewählten Emerging- und Frontier Markets. Hierzu gehören Investments in Emerging Europe, also in Ländern Zentral- und Osteuropas sowie der Türkei und in globalen Frontier Märkten. Ein Schwerpunkt für uns ist der afrikanische Kontinent, der im globalen Kontext überdurchschnittliche Wachstumsraten aufweist. In Zukunft wird diesem Kontinent eine immer wichtigere Rolle zukommen. Wir versuchen, dieses Potenzial für unsere Investoren zu antizipieren.
Wie wichtig dabei ist der deutsche Markt für Sie?
Dem deutschen Markt kommt für uns eine Schlüsselrolle zu. Viele unserer Investoren sind hier angesiedelt. Da wir das Management früherer Griffin-Fonds übernommen haben, verfügen wir im deutschen Markt auch über einen sehr langen Track Record.
Und wie oft sind Sie in Österreich und der Schweiz unterwegs?
Wir haben viele Investoren sowohl in Österreich als auch in der Schweiz. Das Potenzial ist hier noch lange nicht gehoben. Wir sind in beiden Märkten präsent und versuchen unsere Argumente zu platzieren.
Kommen wir zu Ihren Fonds, wie sieht die Palette aus?
Das Thema Emerging Markets spielen wir in verschiedenen Facetten. Zu erwähnen sind hier unsere UCITS-Aktienfonds Eastern Europe und Russian Equity Allocation, die eher Benchmark-orientiert investieren. Ottoman ist ein Best-of-Emerging-Europe-Fonds, der unabhängig von der Benchmark operiert. In Afrika haben wir UCITS-Sub Sahara- und Pan Africa-Fonds im Angebot, die über tägliche Liquidität verfügen. Diese Produktpalette wurde durch einen reinen Nigeria- sowie einen Africa ex South Africa-Fonds ergänzt. Das heisst, wir spielen das Thema Afrika in seinen verschiedensten Facetten. Wichtig ist dabei immer unser Grundansatz, dass wir in Unternehmen investieren, also ein strikter Bottom-up-Ansatz. Ergänzt wird dieses Produktangebot durch einen globalen Frontier-Markets-Fonds.
Welche Produkte davon waren die Zugpferde in diesem Jahr?
Eindeutig unser Sub Sahara-Fonds. Investoren werden zunehmend auf das Thema Afrika aufmerksam. Ich möchte auch unseren Ottoman-Fonds erwähnen, der wie bereits erwähnt, einen Benchmark-unabhängigen Bottom-up-Ansatz verfolgt. Dieses Jahr (Stand: 06.10.2014) konnte der Fonds eine Performance von + 4,2 Prozent aufweisen. Der MSCI EM Europe 10/40 Index verlor im gleichen Zeitraum 4,0 Prozent.
Und welche haben Ihrer Meinung nach das grösste Potenzial auf Sicht von 12 Monaten?
Da wir in Unternehmen in diesen Regionen investieren, bleibt die Aussicht unverändert. Auch wenn unsere Fonds über eine tägliche Liquidität verfügen, ist unser Investmentansatz eher mittel- bis längerfristig orientiert.
Die Welt ist aktuell mit zahlreichen Krisenherden konfrontiert. Wie agieren und reagieren Ihre Kunden darauf?
Gerade die Regionen, in die wir investieren, sind momentan stark betroffen. Man muss hier allerdings zwischen den allgemeinen politischen Nachrichten und den Auswirkungen auf die Unternehmen, in die wir investieren, unterscheiden. Der erste Punkt wird in unseren Medien ausführlich abgedeckt. Eine erste meines Erachtens oberflächliche Konsequenz wäre: «Finger weg von diesen Märkten.» Ist man allerdings vom langfristigen Potenzial dieser Märkte und noch viel wichtiger der einzelnen Unternehmen überzeugt, ist momentan der richtige Zeitpunkt, investiert zu sein.
Dr. Peter Zurhorst ist seit 2011 für RenAsset Management tätig und leitet die Geschäfte in Deutschland, Österreich und der Schweiz vom Standort München aus. Nach Studium und Assistenz an der Universität St. Gallen ist er seit über 20 Jahren in der internationalen Finanzindustrie tätig.