«Wir suchen die Superstars aus den Schwellenländern»

12.05.2017
Herr Suzuki, wichtige Kennzahlen für das Wachstum der Schwellenländer befinden sich im Aufwind. Was sind die wichtigsten Trends für Investoren?
Es ist besonders wichtig, Megatrends, die über Jahrzehnte hinweg laufen können, genau im Auge zu behalten. Die Trends verändern die Landschaft der Schwellenländer. Einig dieser Megatrends sind zum Beispiel die Premiumisierung des Konsumverhaltens, Bekämpfung der Luftverschmutzung oder neue Multi-Konzerne aus den Schwellenländern, die alteingesessenen Unternehmen aus den Industrienationen Konkurrenz bereiten.
Wie machen Sie die Gewinner dieser Megatrends ausfindig? Haben Sie ein Geheimrezept?
Wir versuchen das tägliche Gerede herauszufiltern, das ist einfach nur Hintergrundgeräusch. Ultimativ ist es am wichtigsten, wie sich das Leben der Menschen verändert. Da geht es um deren Sorgen und Hoffnung, die Bedürfnisse und Wünsche. Dies gib uns ganz natürlich ein besseres Verständnis von den Veränderungen im Konsumverhalten und den politischen und ökonomischen Veränderungen.
Solche Trends allein sind jedoch nicht genug für eine erfolgreiche Investment-Strategie. Wir suchen nach Unternehmen, die eine Kombination von hoher Qualität, stabilen Gewinnen und angemessenen Bewertungen vorweisen. Wenn man Investitionen findet, die auch vom Rückenwind der Megatrends profitieren, sind dies sehr attraktive Chancen.
Schwellenländer gelten als volatil. Welchen Ansatz empfehlen Sie?
Schwellenländer sind dynamisch - aber von Natur aus volatil. Wenn wir ein Unternehmen analysieren, muss unsere erste Frage sein - was ist das Rückschlagrisiko? Nur wenn wir damit zufrieden sind, beginnt der Prozess das Aufwärtspotenzial zu analysieren. Dieser Ansatz ist vor allem bei Schwellenländern besonders wichtig.
Wir sind der Überzeugung, dass man auf lange Sicht den Markt mit weniger Risiko übertrifft, wenn man zwar nur 90 Prozent des Aufwärtstrends - aber viel wichtiger - auch nur 70 Prozent des Abwärtstrends der Märkte mitnimmt.
Wie sehen Sie die Auswirkungen der US-Zinspolitik?
Historisch waren Zeiten von steigenden Zinsen für Schwellenländeraktien durchaus positiv, solange diese auch mit stärkenden Gewinnen verbunden waren. Es ist hier wichtig auf die Preismacht der Unternehmen zu achten. Länder, die jedoch auf kurzfristigere externe Finanzierung angewiesen sind, dich durchaus riskanter. Dabei müssen die verschiedenen Länder in den Emerging Markets klar unterschieden werden.
Sammy Suzuki ist Portfolio Manager Emerging Market Equities bei AllianceBernstein (AB). Er verwaltet das Emerging-Markets-Equities-Portfolio seit dem Beginn im Juli 2012. Er hat über 13 Jahre Erfahrung im Portfolio Management. Von 2010 bis 2012 war er Director of Value Research und stand einem globalen Team von 50 Fundamental-Analysten vor. Bevor er ins Portfoliomanagement wechselte, war Suzuki ein Jahrzehnt Research Analyst. Er ist seit 1994 bei AB, zuerst als Experte für die Investitionsgüterindustrie, und dann als Analyst für die Technologieindustrie. Von 1998 bis 2004 diente Suzuki als Senior Research Analyst für die globale Automobilindustrie. Vor AB war Sammy Suzuki Berater bei Bain & Company. Er hat einen Bachelor of Science in Materialwissenschaft und Technik sowie in Finanzen von der University of Pennsylvania.