«Wir unterstützen Asset Manager beim Auf- und Ausbau ihres Geschäfts»


22.05.2014
Frau Rauen, warum gibt es zwei verschiedene Gesellschaften von Klimek Advisors?
Wir haben zwei Hauptgeschäftsbereiche: zum einen die Anlageberatung und Anlagevermittlung, die in dem nach § 32 KWG lizensierten Finanzdienstleistungsinstitut Klimek Advisors Fund Consulting GmbH beheimatet ist, und zum anderen die Unternehmens-, Marketing-, und PR-Beratung in der Klimek Advisors Limited. Dadurch haben wir regulierte von unregulierten Geschäftsaktivitäten klar und sauber getrennt.
Herr Klimek, wie sehen die einzelnen Geschäftsfelder im Detail aus?
Als Klimek Advisors Fund Consulting GmbH unterstützen wir Vermögensverwalter und Fondsgesellschaften aus dem In- und Ausland, die uns als nach §32 KWG regulierten Anlagevermittler beauftragen, ihre Produkte und Dienstleistungen geeigneten Anlegern und Vertriebspartnern in Deutschland anzubieten.
Die Klimek Advisors Limited agiert als Kommunikationsagentur und bietet neben der klassischen Pressearbeit in verschiedenen europäischen Kernmärkten auch Unterstützung im Bereich Marketing, d.h. wir erstellen Marketingmaterial oder adaptieren Broschüren und Vertriebsunterlagen von ausländischen Anbietern für den deutschen Markt. Wir bieten überdies Beratung bei der Entwicklung von Vertriebsstrategien und die Unterstützung bei der Suche nach Übernahme- oder Fusionskandidaten, sollte man sich schneller, als dies durch organisches Wachstum möglich wäre, produktseitig oder regional diversifizieren wollen. Europäische Unternehmen, die in die USA expandieren wollen, profitieren vom Know-how unseres Kollegen Frank Keeler vor Ort.
Welches ist dabei das wichtigere?
Rauen: Beide Geschäftsfelder sind gleich wichtig, weil wir mit ihren jeweiligen Instrumentarien sehr effektiv das Wachstum von Asset Managern unterstützen können. Ausserdem bringen die beiden Geschäftsbereiche eine Streuung unseres eigenen unternehmerischen Risikos mit sich, was sich in unserer sehr kapitalmarktabhängigen Branche bereits bewährt hat. In den vergangenen zwei Jahren haben wir in beide Geschäftsbereiche durch Neueinstellungen investiert. Beide Bereiche sollen weiter wachsen, was wahrscheinlich aufgrund der unterschiedlichen Skalierbarkeit mit unterschiedlicher Geschwindigkeit geschehen wird.
Werden sie als Profit Centers geführt?
Klimek: Jede Gesellschaft agiert unabhängig voneinander und ist natürlich erfolgsorientiert.
Wo sehen Sie in näherer Zukunft das grösste Geschäftspotenzial?
Rauen: Grosse Geschäftspotenziale sehen wir ganz allgemein darin, dass unsere Branche ein typisches People Business ist, d.h. es gibt ständig neu hinzukommende Marktteilnehmer, die sich neu positionieren und wachsen wollen; es gibt aber auch regelmässig welche, die sich, beispielsweise aus Altersgründen, aus dem Markt verabschieden, indem sie ihr Geschäft verkaufen oder fusionieren. Derzeit ist unsere Branche überaltert; wir erwarten daher einige Bewegung im Markt in näherer Zukunft. Überdies sehen wir gerade in Deutschland grossen Aufholbedarf, was den Grad der Professionalisierung insbesondere der Vertriebe anlangt – und da sind wir selbst als 32er Institut sicherlich auf der Qualitätsskala sehr weit oben anzusiedeln – und was die Anzahl von inländischen Produktspezialisten und institutionellen Investmentboutiquen anlangt. Der Markt kann da sicherlich noch mehr Wettbewerb im Bereich qualitativ hochwertiger, einheimischer und konzernunabhängiger Produktspezialisten vertragen.
Ihr Geschäft ist auf die Fondsindustrie ausgelegt. Wird es dabei bleiben oder denken Sie dann und wann an eine Expansion in andere Branchen?
Klimek: Wir sind auf die Asset-Management-Branche spezialisiert und beabsichtigen nicht in eine andere Branche zu expandieren. Unser entscheidender Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen eher breiter aufgestellten Unternehmensberatern und Kommunikationsagenturen liegt ja gerade in der Tatsache begründet, dass alle unsere Mitarbeiter auf langjährige, intensive Branchenerfahrung zurückblicken können. Und wenn wir diese branchenspezifische Beratungskompetenz ergänzen können um Vertriebsdienstleistungen, dann rundet das unser Dienstleistungsangebot auf eine Weise ab, die uns ein Alleinstellungsmerkmal verleiht.
Es ist kein Geheimnis, dass viele Fondsgesellschaften unter Druck stehen. Die Fonds rentieren durchschnittlich und die Regulierung wird immer aufwendiger. Werden Sie von dieser Seite als Berater engagiert?
Rauen: Nein. Wir fokussieren uns auf Business-Development-Themen und überlassen die Bearbeitung aufsichtsrechtlicher oder investmenttechnischer Fragestellungen anderen.
Wie verdienen Sie Ihr Geld?
Rauen: Wir sind kein Anbieter von Standardlösungen, sondern erarbeiten mit unseren Auftraggebern auf sie zugeschnittene Konzepte. Das bedeutet, dass wir erstens genau abwägen, bevor wir ein Mandat annehmen, ob wir einen Mehrwert leisten können. Zweitens werden wir dann die Bepreisung unserer Dienstleistung vom für das jeweilige Mandat erwarteten Leistungsumfang abhängig machen. Und drittens werden wir da, wo es sinnvoll ist, eine erfolgsabhängige Vergütungskomponente einschliessen.
Das Beratungsgeschäft benötigt viele Ressourcen an Personal und Zeit. Liegt Ihr Fokus beim Neugeschäft auf wenige grosse Adressen oder können es auch kleinere Einheiten sein? Bei welcher Geschäftsgrösse ziehen Sie eine Grenzlinie?
Klimek: Wir setzen keine Grenzen, was die Grösse unserer Auftraggeber anlangt. Wir freuen uns sehr über Nachfrage von Start-ups und wollen mit diesen sehr gerne wachsen und eine langfristige Beziehung aufbauen. Denn es liegt in der Natur der Sache, dass die Wachstumsraten kleinerer Unternehmen, sofern sie sich denn am Markt etablieren können, deutlich grösser sein sollten als diejenigen von grossen Asset Managern. Andererseits kann ein grösserer Anbieter auch schon mal Vorhaben finanziell stemmen, die uns auch unter intellektuellen Gesichtspunkten spannend erscheinen.
Lieben Sie Turnaround-Herausforderungen?
Rauen: Eindeutig ja, aber auch andere Herausforderungen wie die schon genannten Start-up-Situationen, Nachfolgeregelungen oder Markteintritte.
In wenigen Worten ausgedrückt, was können Sie Ihren Kunden innert weniger Monate nach Beginn einer Zusammenarbeit liefern?
Klimek: Da wir keine Standardlösungen anbieten, können wir auch keine Standarderwartungen, die unsere Kunden an uns stellen, benennen. Wir besprechen zusammen mit unseren Auftraggebern sehr genau ihre Erwartungen, aber auch den Rahmen des Möglichen und vereinbaren vor diesem Hintergrund Meilensteine, die wir innerhalb der ersten 12 oder 24 Monate unserer Zusammenarbeit erreichen wollen. Daran lassen wir uns messen.
Heidi Rauen verfügt über mehr als 16 Jahre Berufserfahrung in der Finanzindustrie. Als Gründungsmitglied von Invesco in Deutschland hat Heidi Rauen massgeblich dazu beigetragen, die Präsenz von Invesco in Kontinentaleuropa aufzubauen. Dies erfolgte in unterschiedlichen Rollen im Vertrieb, in der Kundenbetreuung, in Marketing und Public Relations. In 2001 wurde sie Head of Public Relations and Event Marketing for Continental Europe, welches die Verantwortlichkeit für paneuropäische Medien und lokale Teams in Kontinentaleuropa beinhaltete. Heidi Rauen hat einen M.A. in Betriebswirtschaftslehre und Sinologie von der Universität Trier.
Seit über 20 Jahren und in verschiedenen Funktionen innerhalb der Asset-Management-Industrie war Michael Klimek verantwortlich für Geschäftsentwicklung in diversen Ländern Europas sowie im Nahen Osten und Nordafrika. Als Managing Director bei Invesco und den Vermögensverwaltungsparten von Goldman Sachs und Deutsche Bank war er zuständig für den Aufbau der lokalen Geschäftstätigkeit. Er leitete unterschiedlich grosse Teams in Vertrieb und Marketing sowie im Middle Office und in der Kundenbetreuung. Michael Klimek erwarb einen M.A. in Amerikanistik und Islamwissenschaft (FU Berlin).