«Wir werden in diesem Jahr die Teilnehmerzahl um mindestens 300 Prozent steigern»

25.05.2021
Herr Borini, Sie sind Mitgründer des Weiterbildungsprogramms «Certified Crypto Finance Expert» (CCFE), das Sie vor rund einem Jahr lancierten. Das erste Fazit?
Wir sind mehr als zufrieden. Von März bis Dezember 2020 hatten wir rund 50 Teilnehmende. Und wenn ich auf den Anmeldestand 2021 schaue, werden wir in diesem Jahr die Teilnehmerzahl um mindestens 300 Prozent steigern und es ist erst Mai! Wir haben das geschafft, was sich jeder Anbieter wünscht: Begeisterte Kundinnen und Kunden, die darüber sprechen. Denn die meisten Teilnehmenden kommen über Mund-zu-Mund-Werbung und das war auch unser Ansatz in der Vermarktung. Wir haben kein Werbebudget. Aber wir dürfen uns nicht ausruhen, wir treten weiter aufs Gaspedal.
Was ist das Erfolgsrezept?
Zum richtigen Zeitpunkt mit dem richtigen Produkt am Markt zu sein. Dazu gehört aber auch eine Portion Glück. Aber die Qualität des Produkts zählt und uns war auch wichtig, dass dieses Weiterbildungsprogramm nicht nur viel Wissen vermitteln, sondern auch Spass machen soll. Wir versuchen mit guten Inhalten, viel Kreativität, modernen Lerntechniken und mit ausgewiesenen Expertinnen und Experten ein tolles Programm auf die Beine zu stellen. Und last but not least: Krypto ist ein Abenteuer und wir entdecken immer wieder Neues. Erachten wir ein Thema als relevant, bauen wir es ins Programm ein.
Was für Inhalte behandeln Sie im CCFE?
Wir starten unsere Reise im Jahr 2008, damals erblickte der Bitcoin das Licht der Welt. Wir sind überzeugt, dass man zuerst den Bitcoin und die zugrundeliegende Technologie Blockchain verstehen muss, um überhaupt Krypto-Banking mit seinen ganzen Facetten zu verstehen. Dann fliessen Themen wie Tokenisierung, Verwahrung, Handel, Vermögensverwaltung oder Regulation und Compliance ins Programm ein. Neu dazu gekommen sind Einblicke ins dezentrale Finanzsystem (DeFi) und dessen verschiedenen Protokolle.
Für wen ist das Programm angedacht?
Wir haben den CCFE für die Finanzindustrie entwickelt. Rund 80 Prozent der Teilnehmenden sind bei Banken, Vermögensverwaltern oder Family Offices tätig, in ganz unterschiedlichen Rollen. Wir haben auch Chefs von Private-Banking-Einheiten. Und ein Fünftel der Teilnehmenden kommt aus anderen Industrien. Entweder weil sie sich für das Thema einfach interessieren oder aber, weil sie bankenunabhängige Dienstleistungen im Krypto-Umfeld anbieten. Banking gehört ja nicht mehr allein den Banken.
Im Kryptomarkt herrscht aber nach wie vor viel Hype, oder?
Hype ist zweifelsfrei im Markt. Inzwischen rennen unwissende Leute nicht nur dem Dogecoin nach, sie haben nun Shiba entdeckt, das ist ebenso ein Memecoin ohne Mehrwert. Dazu fallen Figuren mit widersprüchlichen Aussagen auf, wie ein bekannter Autobauer aus den USA. Deswegen wollen wir mit unserem Programm aufzeigen, wo ist die Substanz und wo ist der Hype und Betrug verborgen. Krypto-Banking ist gekommen, um zu bleiben, davon bin ich überzeugt. Und immer mehr Kundinnen und Kunden interessieren sich für Krypto-Assets oder Digital-Assets, wie Banken es lieber nennen.
Wollen sie mit Ihrem Programm auch ins Ausland expandieren?
Das tun wir bereits. Inzwischen sind rund 30 Prozent der Teilnehmenden ausserhalb der Schweiz im CCFE Digital dabei. Die kommen aus der ganzen Welt. Deswegen gibt es den CCFE nicht nur auf Deutsch, sondern auch englischsprachige Programme sind am Start.
Link zum Disclaimer
Rino Borini ist Mitgründer des Beratungs- und Medienhauses Scarossa, Das Unternehmen setzt den Fokus auf digitale Transformation der Finanzindustrie sowie «Next Generation Invest» und betreibt unter anderem die Anlegerplattform «10x10.ch» und die Veranstaltungsplattform «Finance 2.0». Rino Borini leitet den Certificate of Advanced Studies (CAS) «Digital Finance» an der Hochschule Zürich und ist Verwaltungsratspräsident beim digitalen Vermögensverwalter Descartes Finance. Im Herbst 2020 hat ihn das Wirtschaftsmagazin «BILANZ» zu den «Digital Shapers 2020» gekürt, also den 100 wichtigsten Köpfen, die die Digitalisierung im Land vorantreiben.