«Wir wollen deutsche Investoren von unseren Classic Fonds überzeugen»

02.03.2016
Herr Müller, Ihr Haus zählt in der Schweiz zu den bekanntesten Fonds-Boutiquen. Im Buch «The Great Minds of Investing» sind Thomas Braun und Georg von Wyss in prominenter Gesellschaft vertreten. Können Sie ein paar Worte dazu sagen?
Das Buch entstand auf Initiative von Dr. Hendrik Leber, einem profilierten Value-Investor aus Deutschland. Es ist für uns eine grosse Ehre, dass Dr. Leber unsere beiden Portfolio Manager Thomas Braun und Georg von Wyss als einzige Schweizer zusammen mit lediglich vier weiteren Europäern in diesen Kreis aufgenommen hat.
… und an Ihre jährlich in Zürich stattfindenden Veranstaltungen kommen mehrere hundert Anleger.
Dieser Anlass fand zum ersten Mal im Januar 2001 im Zunfthaus zur Meisen statt. Dank dem grossen Interesse war für uns sofort klar, dass in Zukunft diese Veranstaltung einen festen Platz in unserem Kalender einnehmen wird. Die Investoren schätzen es sehr, einmal im Jahr die Personen, die für die Wertentwicklung ihrer Investition verantwortlich sind, zu treffen. Die Portfolio Manager sind nicht anonym sondern greifbar. Dass der Anlass bei den Investoren einen hohen Stellenwert geniesst, sieht man daran, dass Jahr für Jahr rund 400 Personen unserer Einladung folgen.
Kurzum, heisst Ihr grosses Vorbild Warren Buffett?
Wir haben natürlich Warren Buffett sehr viel abgeschaut.
Nun sind Ihre Fonds auch in Deutschland zum öffentlichen Vertrieb zugelassen. Ist Ihnen die Schweiz zu klein geworden?
Auf keinen Fall ist uns die Schweiz zu klein geworden. Aufgrund unseres langjährigen guten Track-Records sollte es auch in Deutschland möglich sein, Investoren für die Classic Produkte zu finden. Deshalb sind wir mit einem Vermögensverwalter aus Hamburg eine Kooperation eingegangen und haben für den Classic Value Equity Fund eine Euro-Tranche kreiert.
Wie unterscheidet sich beim Classic Value Equity Fund die Euro- von der Franken- Tranche?
Beide Tranchen basieren auf dem gleichen Portfolio. Die Euro-Tranche rechnet aber in Euro ab - allerdings ohne Hedging. Zudem hat sie auf Wunsch unseres deutschen Partners eine Performance-Fee von 15 Prozent mit High Water Mark. Dafür ist die fixe Gebühr mit 1,0 Prozent tiefer als die 1,2 Prozent der Franken-Tranche, welche keine Performance-Gebühr hat.
Welcher Typ Anleger sollte Ihr Angebot genauer anschauen?
Unsere Produkte richten sich an alle Anleger, die über die Zeit nachhaltig Vermögen bilden möchten. Mit den Classic Produkten investiert man in Aktienportfolios. Bei Aktien können Rückschläge von über 30 Prozent nie ausgeschlossen werden, deshalb sollte ein Investor Zeit und Geduld mitbringen, damit er eine Erholung abwarten kann.
Was sind Ihre Ziele für Deutschland im laufenden Jahr?
Um in einem neuen Markt Fuss fassen zu können, braucht es mehr als nur das laufende Jahr. Das erste Ziel ist, den Bekanntheitsgrad zu steigern. Ich denke, nach drei Jahren werden die Resultate dann zeigen, ob es uns gelungen ist, deutsche Investoren von unseren Produkten zu überzeugen.
Erich Müller ist Verwaltungsrat der Braun, von Wyss & Müller Value Investing. Er ist Mitglied im Vorstand des LAFV (Liechtensteinischer Anlagefondsverband) und sammelte langjährige Erfahrung im Bankgeschäft bei diversen Finanzinstituten in Kundenbetreuung, im Handel und in Finanzen.