«Wir wollen die starken Marken der nächsten Generation identifizieren»

23.10.2014
Herr Rehmann, Sie investieren mit dem GAMAX Funds Junior ausschliesslich in starke Marken. Welche Überlegung steckt dahinter?
Führende Markenartikler wie Apple, Google, Shimano oder PepsiCo haben es dank etablierter Markennamen leichter, ihre Umsätze zu steigern und über höhere Preise ihre Margen auszuweiten. Sie haben grösseren Einfluss auf Zulieferer und Vertreiber ihrer Produkte. Und schliesslich gelingt es ihnen eher, exzellent ausgebildete Fachkräfte zu rekrutieren und ihre Position mit deren Hilfe zu festigen. Das sind alles beste Voraussetzungen für nachhaltiges Wachstum.
Bleiben wir beim Stichwort Nachhaltigkeit: Auch starke Marken sind vor dem Untergang nicht gefeit, wie Kodak oder Nokia eindrucksvoll beweisen.
Richtig. Eine starke Marke allein ist noch kein ausreichendes Argument. Für das Scheitern oder die Zerstörung einer Marke gibt es viele Gründe: fehlende Innovationen, Marktsättigung, strategisch falsche Allianzen und Zukäufe oder schlicht schlechtes Management. Es gilt bei jeder Investition nicht nur den derzeitigen Stand der Marke zu betrachten, sondern auch den Blick in die Zukunft zu richten.
Wie gehen Sie dabei vor?
Zu Beginn frage ich mich: Kombinieren Unternehmen ihre Wettbewerbsvorteile, die sich aus der starken Marke ergeben, mit einer soliden Produktpipeline, Voraussicht und Innovationsfreude? Zudem ist das Verhalten jüngerer Verbraucher ein zuverlässiger Indikator für zukünftige Entwicklungen. Unser Ziel ist, die starken Marken der nächsten Generation zu identifizieren. Für uns sind die Konsumenten zwischen 18 und 35 zentral. Daher nannten wir unseren Fonds auch «GAMAX Funds Junior».
Aber gerade Jüngere wechseln gerne ihre Markenpräferenz…
Voraussetzungen für eine nachhaltige Gunst junger Verbraucher sind einwandfreie Produkte auf dem neuesten Stand der Technik und echte Produktinnovationen. Unterstützen Marken zudem kontinuierlich und glaubhaft das Lebensgefühl der jüngeren Generation, bleiben Konsumenten ihnen besonders treu. Bei Investitionen sollte daher darauf geachtet werden, wie strategisch Unternehmen den emotionalen Wert ihrer Marke pflegen. Entscheidend für den Erfolg ist die Identifizierung nachhaltig relevanter Themen. Auf blosse Modeerscheinungen zu setzen, ist ebenso kontraproduktiv wie einen zu engen Fokus zu wählen, der unerwünschte und möglicherweise erhebliche Branchenrisiken mit sich bringt.
In welchen Märkten sehen Sie das grösste Potenzial?
In den Schwellenländern bilden junge Konsumenten eine einkommensstarke und schnell wachsende Mittelschicht. Schon heute verfügen etwa junge chinesische Erwachsene im Vergleich zu anderen Altersschichten über das höchste Monatseinkommen. Sie sind besser ausgebildet als die ältere Generation und übernehmen Jobs, die eine höhere Qualifikation voraussetzen. Gleichzeitig zeigen sie besonders starkes Interesse an - häufig von Unternehmen in den Industrieländern hergestellten - Markenprodukten.
Auf was achten Sie sonst noch?
Nebst starker Markenposition und Etablierung bei einer jungen Zielgruppe, müssen Unternehmen finanziell solide aufgestellt sein und einen vertretbaren Verschuldungsgrad aufweisen. Zudem sollte der Markt sie bei aller gerechtfertigten Erwartung hinsichtlich der Erträge realistisch bewerten. Sind diese Bedingungen erfüllt, spricht viel für ein Investment - nicht zuletzt für junge Erwachsene, die selbst erst noch ein Vermögen aufbauen müssen.
Moritz Rehmann ist seit 2010 Portfoliomanager bei DJE Kapital AG und verwaltet den Gamax Junior Fund. Rehmann stiess 2005 zum Münchner Vermögensverwalter. Zuvor war er als Werkstudent drei Jahre in der Beratung bei AURUM Taxadvisors in Berlin tätig. Rehmann absolvierte ein Lizentiat in Betriebswirtschaft der Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/ Wilhelmshaven (FHOOW) mit den Schwerpunkten Finance und Capital Markets.