Wo führt die Regulierung hin?

09.03.2016
Frau Tsecouras Fisch, die zunehmende Regulierungsdichte in der Fondsindustrie spielt Ihnen bestimmt in die Karten.
Wir haben einen unternehmerischen Ansatz. Wir sind der vollen Überzeugung, dass die Aufsicht funktional sein muss. Ineffiziente Vorschriften sind nicht im Interesse der Industrie und auch nicht in unserem Interesse. Nehmen Sie beispielsweise die konservativen Fonds. Wenn die Zinsen noch lange tief bleiben und die aufsichtsrechtlichen Kosten weiter steigen, dann wird es vielleicht schon bald keine konservativen Fonds mehr geben. Unser Beitrag basiert wie gesagt auf einem unternehmerischen Ansatz. Unsere Kunden müssen sich auf uns verlassen können, dass sie die gesetzlichen Auflagen einhalten. Und wir unterstützen sie, den Aufwand so tief wie möglich zu halten.
Was bereitet den Fondsgesellschaften die grössten Sorgen und der meiste Aufwand?
Die weiterhin steigenden Kosten machen es nicht einfacher, eine gute Performance zu erzielen. Die Botschaft zum FIDLEG enthält einige wirkliche Kostentreiber. Dies könnte der Fondsindustrie wirklich schaden. Unbestritten ist, dass eine Aufklärungspflicht besteht. Es ist aber unrealistisch und praxisfern, wenn zum Beispiel im Rahmen der Protokollierungspflicht ein Fondsanbieter die Risikofähigkeit einer Pensionskasse insgesamt beurteilen muss. Diese Vorschriften gehen zudem wesentlich weiter als die Vorschriften der EU.
Wie kann Ihr Unternehmen da helfen?
Wie eingangs erwähnt, haben wir einen unternehmerischen Ansatz. Wir müssen die Prozesse so gestalten, dass die gesetzlichen Vorschriften sicher und so effizient wie möglich umgesetzt werden. FIFS hat seit einiger Zeit eine gezielte Schulung für alle bewilligungspflichtigen und ausländischen Vertriebsträger eingeführt, die mit der FIFS einen Vertriebsvertrag unterzeichnet haben. Diese Schulung wird unseren Vertriebsträgern kostenfrei angeboten.
Stehen Ihre Dienstleistungen nur grossen Gesellschaften zur Verfügung?
Nein, überhaupt nicht. Wir haben zahlreiche Kunden mit weniger als zehn Teilfonds, die wir mit der gleichen Sorgfalt betreuen wie die grossen Gesellschaften. Gerade diese kleineren Kunden sind auch kostensensitiver. Im Übrigen ist generell im Non-UCITS-Bereich die Präsenz von eher kleineren Unternehmen nicht zu unterschätzen.
Welche hauptsächlichen Tendenzen sehen Sie im Schweizer Fondsmarkt in den nächsten Jahren?
Auf der Seite der Anbieter sehen wir einerseits eine Entwicklung zugunsten von grossen Anbietern mit einer breiten Palette von Fonds und andererseits von Firmen, die sich auf wenige Bereiche spezialisieren. Auf Regulierungsebene könnte es eine Phase der Reflektion geben, während der die Wirkung der Regulierungswelle beobachtet wird.
Elpida Tsecouras Fisch ist Gründungspartnerin, Verwaltungsrat und CEO der FIFS seit ihrer Gründung in 2001. Sie verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in Bereich der Anlagefonds. Davor war sie mehrere Jahre wissenschaftliche Assistentin am Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht, Hamburg, Rechtskonsulentin in der Fondsleitung der Credit Suisse, Zürich und Rechtsanwältin bei Naegeli & Streichenberg Rechtsanwälte. Sie ist aktuell auch Konsulentin bei der Anwaltskanzlei Naegeli & Partner Rechtsanwälte AG.