«Bewährte Dachfondsstruktur für Private Debt ermöglicht Investoren moderate Einstiegsmöglichkeiten, um von attraktiven Renditen zu profitieren»

Gründer und Geschäftsführer
AGATHON CAPITAL SCHWEIZ GmbH, Walchwil
agathon-capital.ch
11.05.2022
Herr Schilcher, immer mehr Investoren setzen auf Private Debt. Auch bei Ihnen als Experte für innovative und wertsichernde Investmentstrategien steht das Thema im Fokus. Was macht diese Anlageklasse so attraktiv?
Auf der Suche nach einer attraktiven Verzinsung der Kapitalanlage ist Private Debt für Investoren - neben Private Equity oder Infrastruktur - zu einer weiteren Alternative in der Diversifikation bei der klassischen Asset-Allokation geworden. Wir sehen Private Debt als Alternative zu Rentenanlagen, da diese in den vergangenen Jahren nur wenig positive Rendite erzielt haben und auch zukünftig nicht sonderlich attraktiv sein werden. Bei Investitionen in Private Debt muss der Anleger zwar Abstriche bei der Liquidität machen, erhält dafür aber eine attraktive Rendite.
Was sollten Investoren beachten, die sich für Private Debt interessieren?
Wir empfehlen interessierten Investoren, nicht auf Einzelinvestments zu setzen, sondern auf erfahrene Spezialisten bzw. Fondsmanager, die eine Dachfondsstruktur anbieten. Denn am Ende des Tages bekommen klein- und mittelständische Unternehmen oder auch Familienunternehmen eine Kreditfinanzierung von institutionellen Investoren anstelle des öffentlichen Kapitalmarkts bzw. von Banken. Diese Bonds verzeichnen weder eine hohe Liquidität noch haben sie ein externes Rating und verzeichnen damit ein entsprechendes Risiko.
Wie kann ein Dachfonds dieses Risiko eingrenzen?
Wie bei anderen Portfolios auch, spielt die Diversifikation eine wichtige Rolle. Investiert ein Einzelfonds beispielsweise in 20 Darlehen, so sind es bei einem Dachfonds mit 10 Zielfonds in Summe dann 200 Darlehen. Der Faktor bei einem vollständigen Ausfall eines Kredits ist somit um ein Zehnfaches geringer. Diversifiziert wird zudem über Branchen und Länder, hier sollten mit Blick auf die Energieproblematik konservative Branchen im Fokus stehen. Zudem ist die richtige Auswahl der Zielfondsmanager ein entscheidendes Erfolgskriterium und kann das Risiko, durch die fehlenden externen Ratings und die damit fehlende Transparenz bzw. Vergleichbarkeit im Private-Debt-Markt, in Teilen ersetzen. Die Auswahl sollte nach einem mehrstufigen und stringenten Prozess erfolgen. So prüft der Dachfondsmanager die Erfahrung und Kontinuität im Team der Zielfondsmanager, analysiert den jeweiligen Investment-Prozess und setzt einen mehrjährigen Track Record voraus.
Mit welchem Partner arbeiten Sie beim Thema Private Debt für den Schweizer Markt zusammen?
Unser langjähriger strategischer Partner ist die HanseMerkur Trust AG, Asset Manager der HanseMerkur Versicherungsgruppe. Sie zählt zu den stärksten Asset Managern im Versicherungsbereich in Deutschland. Gemeinsam haben wir die erfolgreiche Private Debt-Strategie dem institutionellen Markt in Deutschland bereits zugänglich gemacht und wollen nun auch Schweizer Investoren die Möglichkeit geben, sich zu beteiligen. Der zugehörige Dachfonds erwirbt Anteile von Zielfonds etablierter Manager mit dem Investmentschwerpunkt in Mittel- & Nordeuropa, die ihrerseits überwiegend in erstrangig besicherte Darlehen wie Senior Secured Loans investieren. Mit Blick auf die Branchen- und Länderdiversifikation steht bei der Allokation aktuell Grossbritannien mit Abstand an erster Position, gefolgt von Frankreich und Deutschland. Bei den Branchen liegen Unternehmen der Gesundheits- und IT-Dienstleistungen auf den ersten beiden Plätzen der derzeit 14 Zielfonds. Um das Kreditausfallrisiko zu mindern, erfolgt unter anderem eine laufende Risikoüberwachung der kreditnehmenden Unternehmen von Seiten der Zielfondsmanager und zusätzlich durch die HanseMerkur Trust.
Ab welcher Summe ist eine Investition sinnvoll bzw. möglich?
Bei der HanseMerkur Trust können sich institutionelle Investoren beispielsweise bereits ab einer Summe von 1 Mio. Euro an einem Dachfonds beteiligen. Damit haben sie nicht nur eine moderate Einstiegsmöglichkeit, sondern profitieren gleichzeitig von einer diversifizierten Partizipation am Private Debt-Markt - im Gegensatz zu einer deutlich höheren Beteiligung an nur einem Zielfonds. Gleichzeitig sitzen hier Investor und Initiator in einem Boot, da die HanseMerkur selber mit einem dreistelligen Millionen-Betrag Anteile an dem Fonds hält. Für Investitionen in einen ausgewählten Einzelfonds sehen wir die Untergrenze bei 20 Mio. Euro, unter Berücksichtigung des Kostenfaktors ist es darunter wenig sinnvoll. Deswegen halten wir eine Dachfondskonstruktion auch für wesentlich zielführender.
Link zum Disclaimer
Erich Schilcher ist Gründer und Geschäftsführer der AGATHON CAPITAL SCHWEIZ GmbH sowie der AGATHON CAPITAL GmbH in Deutschland. Unter seiner Leitung betreuen die Gesellschaften zusammen ein Volumen von über 1.8 Mrd. Euro. Vor der Gründung von AGATHON war er knapp 13 Jahre für die Asset-Allokation einer internationalen Investmentbank mitverantwortlich. Erich Schilcher erkannte frühzeitig, dass der produktorientierte Vertrieb von Finanzprodukten nicht marktgerecht ist. Entsprechend ist seine Devise: «Kapitalanleger brauchen mehr innovative Lösungen, die den Anlegern einen nachweisbaren Nutzen in jeder Marktphase bringen.»