Medtech & Services: Wachstumschancen ungebrochen

Portfoliomanager Bellevue Medtech & Services (LUX)
Bellevue Asset Management AG, Küsnacht ZH
bellevue.ch
20.01.2022
Herr Fritsch, in einem anspruchsvollen Börsenjahr konnte sich der «Bellevue Medtech & Services» positiv von seiner Benchmark absetzen. Können Sie mehr über die Performance 2021 sagen?
Es ist richtig und freut mich natürlich, dass der «Bellevue Medtech & Services Fonds» im letzten Jahr mit einem Wertzuwachs von 24.8 Prozent seine Benchmark hinter sich lassen (+23.7 Prozent) konnte. Trotz zwischenzeitlichen Belastungen durch die Pandemie setzte sich der Fonds auch gegen den Euro Stoxx 50 (+24.1 Prozent) und den DAX (+15.8 Prozent) durch.
Was ist sein Erfolgsgeheiminis?
Der Fonds konzentriert sich auf innovative, wachstumsstarke und grosskapitalisierte Medtech-&-Services-Unternehmen und investiert ergänzend in sehr schnell wachsende mittelkapitalisierte Wachstumsunternehmen. Die Kombination von tief korrelierter Medtech-&-Services-Aktien mit Life-Sciences-Tool-Unternehmen schafft einen hohen Diversifikationseffekt und ermöglicht auch in einem Umfeld von rasch wechselnden Marktgegebenheiten stabile Renditen. Dies bestätigte sich auch 2021: Der Fonds konnte den starken Druck auf klein- und mittelständische Wachstumsaktien durch Investments in Life-Sciences-Tool-Unternehmen und US-Krankenversicherer kompensieren.
Und wie sehen Sie die Aussichten für 2022?
Auch für 2022 stehen die Zeichen auf Grün. Die Bewertungsbasis des Sektors ist moderat und bietet damit sowohl Chancen für Investoren als auch für Übernahmen - nicht zuletzt da die Bewertung vieler aufstrebender Wachstumsunternehmen in 2021 enorm zurückgegangen ist. Vorbote ist der Healthcare-Riese Stryker, der bereits kurz nach dem Jahreswechsel ein Übernahmeangebot für Vocera lancierte, das führende Unternehmen für Kommunikationssoftware und -hardware für Krankenhäuser. Die langfristigen Wachstumstreiber sind mehr denn je intakt. Die grosse Innovationskraft der Medizintechnikunternehmen zeigt sich vor allem durch neue Produkte in den Bereichen Diabetes-Therapie, minimalinvasiver Herzklappenersatz und -reparatur, Neurostimulation sowie Operationsrobotik. Bei den Gesundheitsdienstleistern liegt das grösste Wertsteigerungspotenzial nach wie vor bei den US-Krankenversicherern.
Was sind die wichtigsten Werttreiber im Medtech- & Services-Sektor?
Zum einen wäre da die fortschreitende Privatisierung (Medicare Advantage, Medicaid) und die vertikale Integration von Leistungserbringern (Hausärzte und ambulante Zentren). Die Life-Science-Tools-Unternehmen dürften von der hohen Forschungsintensität im Biotechbereich und der hohen Nachfrage der Impfstoffhersteller profitieren. Aus den Erträgen des Corona-Test-Geschäfts tätigten die Unternehmen zudem massive Zukäufe und Reinvestitionen. Krankenhäuser wie auch die Medizintechnikunternehmen sollten von der erwarteten Normalisierung der elektiven Eingriffe profitieren. Verbunden mit einem zusätzlichen Wachstumsschub, welcher durch die während der Corona-Krise aufgeschobenen Behandlungen ermöglicht wird, ergibt dies aktuell einen attraktiven Einstiegszeitpunkt für die Investoren.
Link zum Disclaimer
Marcel Fritsch trat 2008 der Bellevue Asset Management bei und ist Portfolio Manager des «Bellevue Medtech & Services» sowie des «Bellevue Digital Health Fonds». Zuvor war er über drei Jahre als Unternehmensberater bei Deloitte & Touche tätig. Zu seinem Aufgabengebiet gehörte die Erarbeitung von Unternehmensstrategien, die Überprüfung von Organisationsstrukturen sowie die Bewertung von Unternehmen im Vorfeld von Transaktionen. Marcel Fritsch studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität St. Gallen (HSG).